Zoo in Münster:Tiger tötet 56-jährigen Pfleger

Im Allwetterzoo in Münster ist ein Tierpfleger von einem Tiger getötet worden. Der Pfleger soll eine Käfig-Luke nicht geschlossen haben. Instinktiv hat das Tier den Eindringling in seinem Revier angegriffen.

Mit einem Biss ins Genick hat im Allwetterzoo von Münster ein Tiger seinen Tierpfleger getötet. Der erfahrene Pfleger habe offenbar beim Füttern der Tiere vergessen, eine Luke des Käfigs zu schließen, sagte Zoodirektor Jörg Adler. Der 56 Jahre alte Mann sei dann durch eine Schleuse in das Freigehege gegangen, um es zu reinigen. Dabei habe er wohl übersehen, dass der männliche zehnjährige Tiger Rasputin schon durch die offene Luke in das Gehege gelangt war.

Der Tote sei ein langjähriger und erfahrener Pfleger gewesen. Adler sprach von menschlichem Versagen. Besucher hätten den Unfall beobachtet und die Zooleitung alarmiert, berichtete der Zoodirektor weiter. Die Hilfe der Rettungskräfte sei aber zu spät gekommen. "So ein Zusammentreffen mit einem Tiger ist nicht zu überleben", sagte Adler vor Journalisten.

Den Tiger treffe keine Schuld, er habe instinktiv einen Eindringling in seinem Revier angegriffen. Im Zoo von Münster leben zwei Amurtiger, ein Männchen und ein Weibchen. Mehrere Unfallseelsorger kümmern sich nun um die Zoo-Mitarbeiter. Staatsanwaltschaft und Polizei haben Ermittlungen aufgenommen. "Es gibt Zeugen für den Vorgang, so dass wir den Tod unseres Pflegers rekonstruieren können", sagte Adler.

Sicherheit im Zoo

Das Thema Sicherheit im Zoo spiele bei allen Mitarbeitern immer eine große Rolle. "Sie können noch so viele Alarmsysteme und Technik einbauen. Am Ende steht der Mitarbeiter, der entscheidet. Aber natürlich frage ich mich, was ich als Zoodirektor hätte anders machen können."

Im August vergangenen Jahres war in Köln eine Tierpflegerin von einem Sibirischen Tiger angefallen und getötet worden. Die Pflegerin war von der Raubkatze überrascht und angegriffen worden. Zoodirektor Theo Pagel hatte das Tier nach der Attacke erschossen.

Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten übte angesichts des Unglücksfalls in Münster grundsätzliche Kritik an der Haltung von Großkatzen in deutschen Zoos. Großkatzen seien "höchst anspruchsvoll in der Haltung und potenziell extrem gefährlich", erklärte die Organisation.

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