Süddeutsche Zeitung

Zoo in den Niederlanden:Paralysierte Paviane

Eine Horde Affen starrt seit Tagen in dieselbe Richtung. Der Grund für das apathische Verhalten der Tiere bereitet den Pflegern in einem niederländischen Zoo Kopfzerbrechen. Das Seltsame: Es passierte dort nicht zum ersten Mal.

112 Paviane sitzen seit Tagen im Gehege eines Zoos im niederländischen Emmen und starren in eine Richtung. Die Tiere kehren den Besuchern den Rücken und essen fast nichts. Dieses seltsame Verhalten der Pavianen sorgt bei Besuchern und Tierpflegern für Kopfzerbrechen. Die Affen geben sich verschlossen und zurückgezogen - und keiner weiß genau, warum.

Offenbar haben sie Angst vor einer unsichtbaren Bedrohung, sagte Zoosprecher Wijbren Landman am Freitag. Nach Angaben des Biologen gerieten die ostafrikanischen Paviane am späten Montag in Panik. "Sie waren völlig hysterisch, verhielten sich sehr seltsam", sagte Landman der Nachrichtenagentur AFP. "Am Dienstag und Mittwoch dann saßen sie einfach nur auf den Bäumen oder am Boden, bewegten sich kaum und aßen fast nichts".

Nach Angaben des Zoos war es das vierte Mal in 20 Jahren, dass die Tiere sich so benehmen - ein Verhalten, das bis jetzt nirgendwo sonst beobachtet wurde, weder in Gefangenschaft noch in freier Wildbahn. Landman sagte, er habe keine Ahnung, was die Affen am Montag derart traumatisiert habe: "Ich habe viele Theorien gehört, aber keine ist stichhaltig." Demnach könnten die Paviane ein Erdbeben gespürt oder ein Raubtier gesehen haben, zum Beispiel auf dem T-Shirt eines Besuchers.

"Die aberwitzigste Erklärung war, dass sie ein Ufo gesehen haben." Immerhin haben die Paviane inzwischen wieder angefangen zu fressen. Donnerstagabend bekamen sie Apfelstücke. "Und wir haben ihnen Vitamin-Tabletten gegeben", sagte Landman.

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Süddeutsche.de/AFP/dayk
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