Der Zivilprozess eines New Yorker Zimmermädchens gegen den früheren IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn kann verhandelt werden. Am Dienstag entschied ein US-Richter in New York, die Klage zuzulassen. Nafissatou Diallo wirft Strauss-Kahn vor, er habe im vergangenen Mai versucht, sie in einem Hotelzimmer zu vergewaltigen. Strauss-Kahn bestreitet die Vorwürfe. Das Strafverfahren in der Angelegenheit wurde wegen Zweifeln an der Glaubwürdigkeit Diallos eingestellt.
Strauss-Kahns Anwälte hatten argumentiert, der Zivilprozess solle ebenfalls fallen gelassen werden, da er als damaliger Direktor des Internationalen Währungsfonds Immunität besessen habe. Die Anwälte des Zimmermädchens hielten dagegen, dass ein entsprechendes UN-Abkommen von den USA nie unterzeichnet wurde. Beide Seiten können nach der Entscheidung noch in Berufung gehen.
Die Hotelangestellte beschuldigt den 63-Jährigen, sie im Mai vergangenen Jahres in seiner Hotelsuite zum Oralsex gezwungen zu haben. Strauss-Kahns Anwälte werfen ihr vor, es nur auf eine finanzielle Entschädigung abgesehen zu haben. Diallo fordert Schadenersatz in nicht genannter Höhe.
Strauss-Kahn war Mitte Mai 2011 am New Yorker Flughafen JFK festgenommen und wegen versuchter Vergewaltigung und erzwungenem Oralsex angeklagt worden. Kurz darauf trat der frühere Hoffnungsträger der französischen Sozialisten als IWF-Chef zurück und musste auch seine Ambitionen auf das französische Präsidentenamt begraben.
Ein minutenlanger sexueller Kontakt mit dem Zimmermädchen gilt jedoch als erwiesen. Strauss-Kahn sprach von einvernehmlichem Sex. Die Entscheidung vom Dienstag ebnet den Weg für einen Zivilprozess, bei dem eine Jury aus Laienrichtern über das Urteil befinden muss.