Süddeutsche Zeitung

Plan der EU-Kommission:Ende der Zeitumstellung wohl doch nicht 2019

  • Der Plan der EU-Kommission, die Zeitumstellung schon 2019 abzuschaffen, ist gescheitert.
  • EU-Diplomaten in Brüssel teilten mit, die Mitgliedsstaaten wollten mehr Vorlaufzeit, um eine Entscheidung zu treffen.
  • Allerdings haben einige Staaten wohl Bedenken gegen eine Abschaffung der Zeitumstellung.

Das Ende der Zeitumstellung kommt wohl nicht, wie von der EU-Kommission vorgeschlagen, schon im kommenden Jahr. In diesem Fall hätten Staaten, die dauerhaft die Sommerzeit einführen wollen, im Frühjahr zum letzten Mal die Uhrzeit umgestellt, Staaten mit Winterzeit im Herbst. Doch dieser Plan ist jetzt gescheitert.

Die Mitgliedsstaaten wollten mehr Vorlaufzeit, bestätigten EU-Diplomaten in Brüssel. Deshalb würden die zuständigen Minister kommenden Montag noch keine Entscheidung treffen. Als Kompromiss liege ein Vorschlag des österreichischen Ratsvorsitzes auf dem Tisch, den Dreh an der Uhr 2021 abzuschaffen. Zunächst hatten mehrere Zeitungen übereinstimmend darüber berichtet.

Schon Ende Oktober hatte Österreichs Verkehrsminister Norbert Hofer erklärt, der Großteil der EU-Länder habe beim Zeitplan für die Abschaffung Bedenken. Für eine Änderung von 2021 an gebe es hingegen breitere Zustimmung. Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, schon von kommendem Jahr an nicht mehr an der Uhr zu drehen. Die Staaten sollten stattdessen wählen können, ob sie künftig immer Winter- oder Sommerzeit haben wollen.

Diplomaten erläuterten jetzt, die Abschaffung der Umstellung sich zwar schnell entscheiden. Die Wahl der künftigen Zeit und die Koordinierung zwischen den Mitgliedsstaaten seien hingegen kompliziert. Welche Zeit künftig ganzjährig gelten soll, liegt im Ermessen des jeweiligen EU-Staats. Legte sich aber jedes Land tatsächlich ohne Rücksicht auf die EU-Nachbarn fest, könnte ein Flickenteppich mit viel mehr Zeitzonen als heute entstehen. Möglicherweise lasse sich die heutige große mitteleuropäische Zeitzone von Polen bis Spanien nur erhalten, wenn man die Zeitumstellung beibehalte, hieß es.

Manche Staaten sehen ein Ende der Zeitumstellung skeptisch

Einige EU-Staaten haben demnach grundsätzliche Bedenken gegen eine Abschaffung der Zeitumstellung. Dazu gehören einem Bericht zufolge Griechenland, Großbritannien und Portugal. Griechenland ist bei der Zeit im Vergleich zu Deutschland eine Stunde voraus, Großbritannien und Portugal sind jeweils eine Stunde hinterher.

In einer von der EU-Kommission initiierten Online-Befragung unter EU-Bürgern hatten sich mehr als 80 Prozent der Teilnehmer für eine Abschaffung ausgesprochen. Von 4,6 Millionen Antworten kamen allerdings drei Millionen aus Deutschland. EU-Staaten und Europaparlament müssten mehrheitlich zustimmen, damit die Vorschläge der EU-Kommission umgesetzt werden könnten. Im EU-Parlament sehen die Befürworter der Abschaffung eine Mehrheit für ihre Position.

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