Die Bilder wirken wie aus einer anderen Zeit. Mehr als 15 000 Menschen, eng aneinandergedrängt auf einem Konzert. Abstand halten? Maskenpflicht? Fehlanzeige. Und dann der Ort: Wuhan, ausgerechnet.
Im Januar hatte die chinesische Regierung die Stadt nach Ausbruch des Coronavirus über Nacht abgeriegelt. Zehntausende erkrankten, Tausende starben. In den Krankenhäusern herrschte Chaos, die Behörden mussten Tausende Ärzte und Schwestern aus anderen Teilen des Landes einfliegen. 76 Tage blieb Wuhan von der Außenwelt abgeschnitten, die elf Millionen Einwohner harrten in ihren Wohnungen aus. Erst im April durften die Menschen wieder in andere Teile des Landes reisen.

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Was in Wuhan begann, ist bekanntermaßen längst zur Pandemie geworden: Mehr als 22 Millionen Menschen sind heute weltweit mit dem Coronavirus infiziert, Zehntausende stecken sich jeden Tag an in Staaten wie den USA, Brasilien und Indien.
Seit drei Monaten keine neuen Coronafälle mehr
In Wuhan gab es hingegen seit drei Monaten keine Neuinfektionen mehr. Als im Mai einige Fälle in der Stadt auftauchten, testeten die lokalen Behörden nach eigenen Angaben in nur 14 Tagen alle elf Millionen Einwohner der Stadt. Die Bilder des Elektro-Musikfestivals am Wochenende zeigen, wie viel Normalität zurückgekehrt ist. Die Party, die in einem Wasserpark stattfand, war so gut besucht, dass sich die Menschenmenge zwischen Gummireifen und Schwimmwesten im Wasser kaum bewegen konnte.
Masken werden in Wuhan zwar noch getragen, Apps sind verpflichtend, um die Bewegung der Einwohner nachzuverfolgen. Aber Einrichtungen wie Kinos, Büchereien und Universitäten haben wieder normal geöffnet. Bei einem Besuch im Juli sind viele Menschen in Parks und Malls unterwegs. "Wir wollen wieder leben", sagt ein Einwohner in Wuhan nach Monaten in Isolation.
Während die Welt staunend auf die Bilder aus Wuhan blickt, gibt es in China auch Kritik an der nass-fröhlichen Veranstaltung, viele Internetnutzer reagierten schockiert. Die Organisatoren handelten fahrlässig, hieß es. Die Gefahr sei noch nicht vorbei. Zudem trug niemand einen Gesichtsschutz. Die Veranstalter verteidigten das Konzert, die Teilnehmerzahl sei auf die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr reduziert worden.