Süddeutsche Zeitung

Attacke in Würzburg:Steinmeier: Rechtsstaat wird Täter zur Verantwortung ziehen

Der Bundespräsident zeigt sich erschüttert, Bundesinnenminister Seehofer bezeichnet die Messerattacke als "unfassbar brutal" und Ministerpräsident Söder ordnet Trauerbeflaggung für den Freistaat an.

Die Messerattacke in Würzburg mit drei Toten und mehreren Verletzten ruft Bestürzung hervor. Ein 24 Jahre alter Mann, der in Würzburg lebt, wurde festgenommen. Reaktionen nach dem Angriff in der unterfränkischen Stadt:

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich erschüttert über die Messerattacke von Würzburg mit drei Toten und mehreren Verletzten gezeigt. "Der Täter hat mit äußerster Brutalität gehandelt. Für diese menschenverachtende Tat wird er durch den Rechtsstaat zur Verantwortung gezogen", erklärte er am Samstag. Ganz Deutschland trauere mit den Angehörigen der Opfer. "Ich bin in Gedanken bei denen, die ihre Nächsten verloren haben. Den Verletzten wünsche ich baldige Genesung." Steinmeier dankte auch den Polizisten, "die mit einem entschiedenen Einsatz den Täter überwältigt haben" sowie en Rettungskräften, die die Verletzten versorgt hätten.

Auch die Bundesregierung reagierte betroffen auf die Tat. Regierungssprecher Steffen Seibert schrieb am Samstag auf Twitter: "Die Ermittlungen werden ergeben, was den Amokläufer von Würzburg antrieb. Sicher ist: Seine entsetzliche Tat richtet sich gegen jede Menschlichkeit und jede Religion." Alle Gedanken und Gebete seien an diesem Tag bei den Schwerverletzten und den Familien der Opfer in ihrem Schmerz.

Bundesinnenminister Horst Seehofer sagte der SZ: "Unfassbar brutal. Ich bin tief erschüttert. Zu Hintergründen und Ursachen kann ich mich erst äußern wenn die nötigen Informationen vorliegen."

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder schrieb auf Twitter von einer "entsetzlichen und schockierenden Nachricht aus Würzburg: Wir trauern mit den Opfern und deren Familien. Wir bangen und hoffen mit den Verletzten". Er dankte "für das beherzte Eingreifen vieler Bürger, die sich dem mutmaßlichen Angreifer entschlossen entgegenstellten". Mehrere Passanten hatten sich teilweise mit Stühlen bewaffnet und den Täter bis zum Eintreffen der Polizei aufgehalten. Am Samstagmorgen trat der sichtlich betroffener Ministerpräsident in Würzburg vor die Kameras. "Ganz Bayern trauert heute", sagt Söder und ordnete Trauerbeflaggung an. Er lobte erneut das Engagement der Menschen: "Ganz besonders beeindruckt hat mich das Engagement vieler Bürger", so der CSU-Politiker. Nun müssten Sicherheitsbehörden von Bund und Land klären, warum so etwas passieren konnte. Fragen will er nicht dazu beantworten. Dann wünscht er noch den Angehörigen der Opfer sein Beileid, seine Hoffnung und seine Gebete seien nun bei denjenigen, die am Abend vorher verletzt wurden.

Katrin Göring-Eckardt, die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, schrieb auf Twitter, ihre Gedanken seien bei den Opfern und Angehörigen "und bei allen, die diese grausame Tat miterleben mussten."

CDU-Chef und Kanzlerkandidat Armin Laschet sprach von schrecklichen Nachrichten. Er fühle besonders mit den Familien der Toten und hoffe auf eine baldige Genesung der Verletzten. Respekt zollte er "den mutigen Bürgern, die schnell eingeschritten sind".

Eine "abscheuliche Gewalttat"

Das Bistum Würzburg reagierte mit Bestürzung auf die Messerattacke. Man bete für die Opfer und ihre Angehörigen. Der Würzburger Bischof Franz Jung zeigte sich zutiefst erschüttert über die Messerattacke in der Würzburger Innenstadt mit bislang drei Toten. In einem Statement sprach er am Freitagabend von einer "abscheulichen Gewalttat". Er sei den Opfern und deren Angehörigen im Gebet verbunden. "Ich denke in diesen Stunden an Polizei und Rettungskräfte und danke ihnen für ihren Einsatz in dieser extremen Herausforderung. Bitten wir Gott um Frieden in unserer Stadt Würzburg und in unserer Gesellschaft."

Erzbischof Ludwig Schick übersandte aus dem Nachbarbistum Bamberg seine Anteilnahme. "Den Getöteten ewiges Leben, den Verletzten Genesung, den Trauernden Trost, den Verängstigten Vertrauen", twitterte Schick am Samstagmorgen mit dem Wunsch, dass Freiheit, Sicherheit, Freude, und Wohlbefinden nach Würzburg zurückkehren mögen.

Auch der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm zeigte sich entsetzt von der Bluttat in Würzburg. Die Messerattacke "kommt zu einer Zeit, in der viele aufatmen und das Leben wieder neu zu genießen beginnen, weil der Höhepunkt der Pandemie überwunden scheint." Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland ist, sagte weiter: "Umso mehr trifft uns ein Verbrechen, das uns mitten in dieses Aufatmen hinein unsere Verletzlichkeit vor Augen führt." Er zünde eine Kerze an und bete für die Toten und ihre Angehörigen, die Verletzten und alle, die von diesem schrecklichen Ereignis verunsichert und betroffen sind.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5334148
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.