Sprache:"Wellenbrecher" ist Wort des Jahres

Lesezeit: 1 Min.

Der Begriff "Wellenbrecher" stammt aus dem Küstenschutz und Schiffbau und hat in der Pandemie neue Bedeutung bekommen. (Foto: Owen Humphreys/dpa)

Das gab die Gesellschaft für deutsche Sprache bekannt. Auf Platz zwei und drei landeten "SolidAHRität" und "Pflexit".

Nichts hat die zurückliegenden zwei Jahre so geprägt wie das Coronavirus. Passend dazu lautete das Wort des Jahres 2020 "Corona-Pandemie". Nun haben wir noch ein Seuchenjahr hinter uns, derzeit befindet sich Deutschland mitten in der vierten Welle. Das Wort des Jahres 2021 lautet passend dazu: "Wellenbrecher".

Das gab die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden am Freitagvormittag bekannt. Mit der Aktion werden regelmäßig Begriffe gekürt, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben nach Ansicht der Jury sprachlich in besonderer Weise bestimmt haben.

Vergangenes Jahr gab es auch Kritik an der etwas naheliegenden Wahl. In diesem Jahr zeigte sich die Jury kreativer - und hoffnungsvoller. "Wellenbrecher" komme aus Küstenschutz und Schiffbau und habe durch das auch 2021 beherrschende Corona-Thema eine Reihe von neuen Bedeutungen angenommen, heißt es in einer Mitteilung der GfdS. "Ob diese langfristig in unserem Wortschatz bleiben werden, hängt wesentlich davon ab, ob es uns gelingt, die Pandemie nachhaltig einzudämmen."

Wort des Jahres
:Ich well nicht mehr

Und wieder nicht das Lastenrad: Doch das Wort des Jahres ist nur auf den ersten Blick öde. Der Begriff "Wellenbrecher" ermutigt in lähmenden Zeiten.

Von Marcel Laskus

"SolidAHRität" und "Pflexit" auf Platz zwei und drei

Auf Platz zwei landete in diesem Jahr "SolidAHRität". "Die Wortkreuzung aus Solidarität und dem Flussnamen Ahr war ursprünglich der Name einer Hilfsaktion für hochwassergeschädigte Winzer, wurde aber auch darüber hinaus kennzeichnend für die große Hilfsbereitschaft verwendet", hieß es vonseiten der Jury.

Auf Platz drei landete "Pflexit" (gebildet aus Pflege und Exit), der Pflegeausstieg könne zu einem ernsten gesellschaftlichen Problem werden, so die Begründung.

Wie sehr uns die Pandemie auch 2021 beschäftigt, zeigte sich auf den Plätzen vier bis zehn: Hier landeten "Impfpflicht" (Platz vier), "Lockdown-Kinder" (Platz sechs), "Booster" (Platz sieben), "freitesten" (Platz acht), und "fünf nach zwölf" (Platz zehn). Einziges weiteres Thema in den Top Ten: Die Bundestagswahl und die künftige Regierung mit "Ampelparteien" (Platz fünf) und "Triell" (Platz neun).

© SZ/dpa/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Sprache
:Boost aus der Tube

Einst war der Boost die Superkraft am Vorabend, dann wurde er in die Zahnpasta gepresst. Im Jahre 2021 ist Boostern vor allem: eine Verzweiflungstat. Die Geschichte eines Niedergangs.

Von Oliver Klasen

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: