Süddeutsche Zeitung

Niedersachsen:Marathon wegen giftiger Raupen abgesagt

  • Die Stadt Wolfsburg hat ihren für Sonntag geplanten Marathon abgesagt.
  • Grund sind die Raupen des Eichenprozessionsspinners. Deren giftige Härchen können unter anderem zu Ausschlägen, Reizungen und Fieber führen.

Die Stadt Wolfsburg hat ihren für Sonntag geplanten Marathon abgesagt. Grund seien die Raupen des Eichenprozessionsspinners, die sich im Stadtwald rund um den Start- und Zielort vermehrt haben, wie eine Sprecherin der Stadt mitteilte. "Vor allem für Kinder oder ältere Läufer sind die möglichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu groß."

Der Kontakt mit den Raupen oder auch nur vereinzelten Härchen könne zu Juckreiz, Bläschen und Ausschlägen führen. Auch die Atemwege können gereizt werden, weitere mögliche Folgen sind Schwindel und Fieber - in Ausnahmefällen droht sogar ein lebensgefährlicher allergischer Schock.

Der Eichen-Prozessionsspinner ist ein Schmetterling, der nur einige Zentimeter lang wird, aber in großen Schwärmen auftritt. Seine Raupen ernähren sich bevorzugt von Eichen - daher der Name. Dass Menschen gesundheitliche Probleme bekommen liegt daran, dass die Raupen in ihren Härchen ein Gift tragen. Vergangene Woche wurden neun Kinder bei einem Sportfest in Mülheim in NRW durch das Gift verletzt, drei von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Nach Angaben des Julius-Kühn-Instituts in Braunschweig tritt der Schmetterling seit Mitte der 1990er Jahre verstärkt in Deutschland auf, allerdings sei der Befall regional unterschiedlich. Wegen der Raupen wurden auch schon Straßen und Parks gesperrt. Als mögliche Gegenmaßnahme nennt das Julius-Kühn-Institut das Absaugen der Nester durch Spezialisten. Im niedersächsischen Landkreis Gifhorn wurden Eichenprozessionsspinner in diesem Jahr sogar mit Hubschraubern aus der Luft bekämpft: Sie besprühten die Tiere mit dem Mikroorganismus Bacillus thuringiensis.

Experten sehen die Ursache in dem starken Raupen-Aufkommen auch im Klimawandel. "Die Insekten brauchen Wärme, Licht und Sonne, dann klappt das mit der Vermehrung besser", sagt der Insektenforscher Ronald Bellstedt aus dem thüringischen Gotha.

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