Süddeutsche Zeitung

Wo die glücklichen Menschen leben:"Erzähl das bloß niemanden!"

Laut einer britischen Studie sind die Bewohner des Südseestaates Vanuatu die glücklichsten der Welt. Dort freut man sich wenig über die Platzierung.

Weltmeister-Titel, ein neues Auto, ein Ipod oder ein Haus im Grünen - alles vollkommen egal, wenn es darum geht, glücklich zu sein. Materielle Werte - hat man das nicht schon immer geahnt? - haben mit dem wirklichen Glück wenig zu tun.

Zumindest legen das die Ergebnisse einer britischen Studie nahe. Die glücklichsten Menschen der Welt leben in dem winzigen Inselstaat in der Südsee namens Vanuatu. Nach Einschätzung der Stiftung New Economics Foundation (NEF) ist dies der Ort, an dem sich weltweit am besten leben lässt.

Die meisten Industriestaaten landeten weit abgeschlagen auf den hinteren Rängen. Deutschland belegt Rang 77. Und obwohl die Platzierung nicht gerade nach Weltspitze klingt, liegt es dabei deutlich vor den meisten anderen Nationen.

Auf Platz 2: Kolumbien

Auf dem zweiten Platz landetete überraschend Kolumbien. Die Einwohner des südamerikanischen Landes, in dem jährlich die meisten Menschen entführt werden, scheinen in ihrem Glücksempfinden auch wenig von dem dort seit Jahren tobenden Bürgerkrieg beeinträchtigen zu lassen.

In der Studie wurden Daten zu Lebenserwartung, Zufriedenheit und Umweltbelastung ausgewertet. Daraus ermittelte die NEF in Zusammenarbeit mit der Umweltschutzorganisation Friends Of The Earth ("Freunde der Erde") einen so genannten Happy Planet Index. "Die Studie zeigt, wie wir lange, glücklich und im Einklang mit der Umwelt leben können", sagte NEF-Experte Nic Marks. Ganz am Ende des "Glücks-Index" landeten Länder wie Russland, die Ukraine, Swasiland und Simbabwe.

Auf Vanuatu ist man nicht gerade glücklich über die Platzierung. "Erzählt das bloß niemandem weiter", sagte Marke Lowen von der Online-Zeitung Vanuatu Online dem Londoner Blatt The Guardian.

"Die Leute hier sind glücklich, weil sie mit wenig zufrieden sind. Das Leben dreht sich um die Gemeinschaft, um die Familie und um das, was man anderen Leuten Gutes tun kann. Das ist ein Platz, wo man sich keine großen Sorgen machen muss." Angst hätten die Leute nur vor Wirbelstürmen und Erdbeben.

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