Wissenschaft:Mo-DNA Lisa

Nun auch von Biochemikern aus DNA nachgebaut: Leonardo Da Vincis Mona Lisa. (Foto: dpa, Qian Laboratory)

US-Forscher falten aus dem Biomolekül, das den Code des Lebens sichert, Leonardo da Vincis berühmtes Gemälde nach. Wer ihre Kunst allerdings genauer betrachten möchte, der braucht schon ein Rasterkraftmikroskop.

Von Kathrin Zinkant

Es gibt Gesichter, die lassen den menschlichen Geist nicht ruhen. Das Antlitz von Leonardo da Vincis Mona Lisa ist eines von ihnen: Ein Hauch von Lächeln, leichter Silberblick - kaum ein Bild ist so oft kopiert worden. In die lange Liste der Nachahmer reihen sich nun erstmals auch Biochemiker, die das Ölgemälde aus dem Erbgut-Molekül DNA nachgebaut haben.

Die Kachel hat eine Größe von einem Zehnmillionstel Meter

Das Biomolekül sichert normalerweise den Code des Lebens. Es kann aber nicht nur Informationen speichern, sondern lässt sich zu vielfältigen, winzigsten Gebilden formen. Fachleute nennen die Technik dieser Basteleien "DNA-Origami", nach der asiatischen Papierfaltkunst. Die Grundlagen für das knifflige Verfahren legten Forscher vom kalifornischen "Institute of Technology" in Pasadena bereits vor elf Jahren. Doch nun ist es DNA-Bastlern des gleichen Instituts gelungen, aus der Desoxyribonukleinsäure viele kleinste Kacheln mit einer klar definierten Oberflächenstruktur zu falten, die sich nur in einer einzigen, zuvor festgelegten Weise zusammenfügen lassen - wie in einem Puzzle.

Jedes Puzzleteil der molekularen Mona Lisa besitzt dabei Anhängsel, die als Erhebung einen Ausschnitt des Bildes darstellen. Das fertige Bild besteht aus 64 solcher Kacheln, die sich dem menschlichen Auge aufgrund ihrer geringen Größe von einem Zehnmillionstel Meter natürlich entziehen. Erst ein Rasterkraftmikroskop macht das Gemälde sichtbar.

Das Ergebnis lässt ein Lächeln nur erahnen, sieht der echten Mona Lisa aber immerhin ähnlich. Es ist die bislang kleinste Nachbildung des Werks. Zusätzlich bastelten die Forscher Bilder eines Hahns und eines Bakteriums.

© SZ vom 12.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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