Wirbelsturm über Haiti:"Hanna" fordert immer mehr Tote

Die Zahl der durch den Hurrikan "Hanna" Getöteten steigt. Haitis Präsident René Préval bittet die internationale Gemeinschaft um Hilfe.

Nach dem verheerenden Hurrikan "Gustav" ist die Karibik erneut von einem Wirbelsturm heimgesucht worden: Durch sintflutartige Unwetter im Gefolge des Sturms "Hanna" kamen auf Haiti am Dienstag mindestens 19 Menschen ums Leben.

Haiti; AFP

Nahe Gonaïves, Haiti: Wie Spielzeugautos fegte "Hanna" auch Lastwagen von der Straße.

(Foto: Foto: AFP)

Allein in der Küstenstadt Gonaïves im Zentrum des Landes ertranken zehn Menschen, berichtete die Nachrichtenagentur Haiti Press.

Präsident René Preval bat angesichts der Katastrophe in der 300.000-Einwohner-Stadt um internationale Préval zeigte sich am Dienstagabend (Ortszeit) erschüttert über das Ausmaß der Katastrophe, die acht von zehn Bezirken des Landes getroffen habe. Hilfe.

Unterdessen bewegen sich zwei weitere Wirbelstürme auf die Karibik zu. Gonaïves stehe völlig unter Wasser, teilweise bis zu drei Meter hoch, berichtete Bürgermeister Stephen Moise. Die Stadt sei von der Außenwelt abgeschnitten. In umliegenden Ortschaften sei es ebenfalls zu Überflutungen gekommen. Das Ausmaß des Unglücks sei noch nicht zu erfassen, da das Gebiet wegen des Hochwassers nicht zu erreichen sei.

Der mit einem Durchmesser von über 700 Kilometern riesige Tropensturm "Hanna" befand sich in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) südlich der Turks- und Caicosinseln, die er zuvor als Hurrikan überquert hatte.

Wie das US-Hurrikan-Zentrum in Miami weiter mitteilte, machte der Sturm zunächst einen Schwenk nach Süden auf Westkuba und den Norden Haitis zu, und am Abend nach Osten abzudrehen. Auch in den Gebieten der Dominikanischen Republik, die an Haiti grenzen, wurden daraufhin Alarm ausgelöst.

"Ike" und "Josephine" im Anmarsch

In seinem Zentrum entwickelte "Hanna" Windgeschwindigkeiten von 100 Kilometern pro Stunde. Bereits in der vergangenen Woche waren in Haiti durch Hurrikan "Gustav" mindestens 59 Menschen ums Leben gekommen.

Die Meteorologen rechneten damit, dass "Hanna" später wieder nach Nordwesten schwenken würde, um dann möglicherweise über die Bahamas auf den US-Bundesstaat Florida oder South Carolina zuzusteuern. Für die Bahamas wurde der Hurrikanalarm vorsorglich aufrechterhalten, da der Sturm wieder stärker werden könnte.

Mindestens 19 Menschen kamen in Haiti durch "Hanna" ums Leben, weite Teile des Landes waren überschwemmt. Préval besuchte gemeinsam mit dem Chef der UN-Mission in Haiti, Heidi Anabi, die Einsatzzentrale im Innenministerium.

Auch Anabi rief das Ausland zu Hilfe für Haiti auf. Der Tunesier sprach von einer "außergewöhnlichen Notlage" in dem armen Karibikstaat. Vor "Hanna" hatte der Hurrikan "Gustav" Schäden in Haiti angerichtet und 77 Menschen in den Tod gerissen.

Die Wetterlage in der Region dürfte auch in den kommenden Tagen nicht besser werden. Mit "Ike" und "Joesphine" sind zwei weitere Wirbelstürme im Anmarsch auf die Inseln der Karibik. "Josephine" ist der zehnte Tropensturm der diesjährigen atlantischen Hurrikansaison.

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