Wirbelstrum "Wilma":Tödliche Wassermassen in Mexiko

Mindestens acht Menschen sind am Wochenende durch den Hurrikan ums Leben gekommen. Nun bedroht "Wilma" Kuba und Florida - und in der Karibik braut sich schon der nächste Tropensturm zusammen.

Der stärkste je gemesse Hurrikan, "Wilma", richtete auf der Mexikanischen Halbinsel Yucatan gewaltige Schäden an. Durch Sturmböen mit Geschwindigkeiten von mehr als 200 Kilometern pro Stunde und sintflutartige Regenfälle wurden zahlreiche Häuser überschwemmt und Dächer weggerissen. Mindestens acht Menschen ertranken in den Wassermassen oder wurden von herumfliegenden Trümmern getötet.

Am härtesten traf der Hurrikan Cancún und die Insel Cozumel. Auf der Insel, die seit Freitag von der Außenwelt abgeschnitten war, entdeckten Einsatzkräfte der Marine am Samstag vier Leichen. Aus Yucatán waren bereits zuvor drei Todesopfer gemeldet worden. Dort starb ein Mensch durch Glassplitter, als er den Sturm durch ein Fenster beobachten wollte. Die Scheibe sei durch den Wind förmlich "explodiert" und habe sie in tödliche Glasprojektile verwandelt, schrieben Zeitungen vor Ort. Zwei Jugendliche starben bei einem Feuer, das eine herumfliegende Gasflasche ausgelöst hatte.

"Cancun ist zerstört"

Über das Ausmaß der Zerstörungen in der Stadt Cancún mit 600.000 Einwohnern berichtete ein Augenzeuge, es sehe aus, als ob "ein Riese in der Stadt herumgetrampelt sei" und nach Lust und Laune Zerstörungen angerichtet habe. "Cancún ist zerstört", wurde auch Vizeadmiral Martín Fernández zitiert. In der beliebten Touristenstadt wurden Bäume entwurzelt, die Straßen waren mit Trümmern übersät. Autos standen bis zum Dach im Wasser. Mehrere kleinere Geschäfte wurden geplündert. Wassertanks flogen ebenso durch die Luft wie Bretter und Dachziegel.

Meterhohe Wellen peitschten an die Küste der Region. Auf der Insel Isla Mujeres gingen binnen 24 Stunden mehr als 1500 Liter Regen pro Quadratmeter nieder. Der Strom fiel aus, Wasser stand teils eineinhalb Meter hoch in den Straßen von Cancún und erreichte bei einigen Hotels in Strandnähe das dritte Stockwerk. Rund 30.000 Touristen wurden in Notunterkünften und Hotels in Sicherheit gebracht. In den Katastrophengebieten brach die Infrastruktur zusammen, es kam auch zu Plüderungen.

Das ungewöhnlich Ausmaß der Zerstörung ist nach Ansicht von Fachleute vor allem darauf zurückzuführen, dass "Wilma" sich so langsam fortbewegt und deshalb seine zerstörerische Kraft lange Zeit auf eine Region konzentriert.

Die Meteorologen erwarteten, dass der Wirbelsturm "Wilma" erneut an Kraft gewinnt und am Montagmorgen über den Golf von Mexiko in Richtung Richtung Kuba und Florida zieht.

In der Karibik bildete sich unterdessen schon ein neuer Tropensturm. "Alpha" ist der 22. Sturm in diesem Jahr. Damit wurde nach Angaben von Meteorologen ein neuer Rekord bei der Anzahl der Stürme in einer Hurrikan-Saison erreicht. Der bisherige Rekord von 21 Stürmen in einer Saison stammte aus dem Jahr 1933. Der neue Hurrikan hat momentan eine Geschwindigkeit von 80 Kilometern und bewegte sich Richtung Nordwest. Sturmwarnungen wurden für Haiti, die Dominikanische Republik, die südöstlichen Bahamas sowie die Caicos- und Turks-Inseln ausgegeben.

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