Süddeutsche Zeitung

Wintereinbruch:Blizzard legt Nordosten der USA lahm

Nichts geht mehr auf den Flughäfen an der US-Ostküste: Wegen eines Schneesturms fallen mehr als tausend Flüge aus. Mehrere Bundesstaaten rufen den Notstand aus.

Ein Blizzard mit Schneemassen und starkem Wind hat mitten im Weihnachtsreiseverkehr im Nordosten der USA für massive Behinderungen gesorgt. Hunderte Flugverbindungen wurden am Sonntag gestrichen, Flughäfen gesperrt und Personenzüge zwischen New York und Boston eingestellt.

Für New York wurden bis zu 64 Zentimeter Neuschnee erwartet. 2400 Mitarbeiter der Stadt sollten helfen, Straßen und Wege vom Schnee zu befreien. Wegen Windgeschwindigkeiten bis zu 90 Stundenkilometern wurden für Montag Schneeverwehungen erwartet.

Allein Delta strich am Sonntag etwa 850 Flüge, was einem Sechstel des geplanten Aufkommens entspricht. Bei American Airlines und JetBlue, an der die Deutsche Lufthansa beteiligt ist, waren es nach den Worten von Sprechern jeweils 265. Im Lauf des Sonntags wurden die internationalenFlughäfen John F. Kennedy und La Guardia in New York sowie der nahe gelegene Flughafen Newark in New Jersey gesperrt, der Verkehr ruhte auch am Montag und sollte mindestens bis 16 Uhr Ortszeit (22 Uhr MEZ) auch nicht wieder aufgenommen werden.

Der heftige Schneesturm hatte auch den Betrieb an weiteren Flughäfen im Nordosten der USA eingeschränkt. Die Flughäfen in Boston und Philadelphia wurden aber am Montag wieder geöffnet. Auch der Flughafen von Baltimore war geöffnet, aber die Fluggsellschaft Southwest strich dort alle Flüge.

Der Bahnverkehr an der Ostküste funktionierte am Montag nach Angaben der Betreibergesellschaft Amtrak ebenfalls wieder, allerdings mit eingeschränktem Betrieb. Die Strecke zwischen New York und Boston war aufgrund des Schneesturms ab Sonntagnachmittag (Ortszeit) 13 Stunden lang gesperrt.

New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg warnte vor der Gefährlichlichkeit des Schneesturms: "Unglücklicherweise liegt unsere Stadt direkt auf seinem Weg", sagte Bloomberg. An den großen Straßen der Stadt standen schon Stunden vor der ersten Flocke Räumfahrzeuge mit Schneeketten und Planierschild bereit.

Die Bundesstaaten North Carolina, Virginia, Maryland und New Jersey riefen wegen der Schneemassen den Notstand aus, schrieb die New York Times. New York, Boston und Philadelphia gaben Schneealarm. Auch in den Bundesstaaten Massachusetts und Maine wurde wegen der erwarteten 50 Zentimeter Neuschnee der Notstand ausgerufen.

Viele Bürger deckten sich mit Grundnahrungsmitteln wie Brot oder Milch ein und kauften Brennholz oder Schneeschieber. Weiter südlich in Philadelphia wurde ein Footballspiel der Philadelphia Eagles gegen die Minnesota Vikings auf Dienstag verschoben.

Der Schneesturm traf die Amerikaner im beginnenden Rückreiseverkehr der Weihnachtsferien. Zwischen New York und Washington hingen Menschen fest, weil die beliebten Überlandbusse nicht fuhren. Auch die Eisenbahn verkehrte nicht. In vielen Gebieten wurden die Kommunalmitarbeiter aus dem Weihnachtsurlaub befohlen, um das Wetterchaos zu bekämpfen.

Die Wetterfront ist dieselbe, die vor einer Woche für Regenstürme und Schlammlawinen in Kalifornien gesorgt hatte. Dann brachte sie den Südstaaten die erste weiße Weihnacht seit einem Jahrhundert, bevor sie jetzt den Norden der Ostküste ausbremste. ImLaufe des Montags sollte sich das Wetter den Vorhersagen zufolge beruhigen.

Auch Europa kämpft seit Tagen mit Schnee und Eis. So kam es kurz vor Weihnachten zu massiven Behinderungen auf Flughäfen wie Brüssel, Paris oder London-Heathrow. Auch in Deutschland wurden Flüge gestrichen. Wegen Schnee und vereister Oberleitungen war der Bahnverkehr behindert. Viele Autofahrer mussten stundenlang im Stau stehen.

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