Winter in Deutschland:Hallendach eingestürzt

Viel Schnee und wenig Streusalz: Tief Miriam sorgt für starke Schneefälle. Im Sauerland ist eine Halle unter der Schneelast zusammengebrochen, ein Mann wurde verletzt.

Der Winter hat in weiten Teilen Deutschlands erneut zugeschlagen. Während immer mehr Städte ihr Streusalz aufgebraucht haben, warnten Meteorologen, dass in einigen Regionen die stärksten Schneefälle dieses Winters noch kommen.

Winter in Deutschland: In Attendorn im Sauerland stürzte nach heftigen Schneefällen eine Firmenhalle ein: Ein Mann wurde in seinem Auto eingeklemmt und schwer verletzt.

In Attendorn im Sauerland stürzte nach heftigen Schneefällen eine Firmenhalle ein: Ein Mann wurde in seinem Auto eingeklemmt und schwer verletzt.

(Foto: Foto: dpa)

Nach heftigen Schneefällen stürzte im sauerländischen Attendorn eine Firmenhalle ein. Dabei wurde ein 59 Jahre alter Mann, dessen Auto neben der Halle stand, in seinem Wagen von Trümmerteilen eingeklemmt und dabei schwer verletzt, wie ein Polizeisprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur DAPD sagte. In dem Gebäude selbst befand sich nach Angaben der Polizei niemand.

Der Fahrer wurde geborgen und anschließend in ein Krankenhaus gebracht. Schon am Nachmittag drohte die 100 mal 40 Meter große Halle eines Unternehmens für Wasserleitungen zusammenzubrechen. Sie war deshalb geräumt worden.

Mehrere Kommunen und Kreise schlossen wegen hoher Schneebelastung vorsichtshalber ihre Hallen und öffentlichen Gebäude. Wuppertal meldete etwa 100 Schließungen, der Lahn-Dill-Kreis in Hessen etwa 20. Seit dem Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall Anfang 2006 sind viele Gemeinden vorsichtig geworden.

Schulfrei in Schleswig-Holstein

Am Mittwoch fällt in Schleswig-Holstein der Unterricht aus. In Kiel wurden vorsorglich alle Turnhallen gesperrt. Es müsse zunächst geprüft werden, ob die Dächer dem wachsenden Druck der Schneemassen gewachsen seien, teilte die Stadt mit.

Ob die Kinder und Jugendlichen am Donnerstag wieder in die Schule müssen, werde von Tag zu Tag entschieden, sagte ein Ministeriumssprecher in Kiel. Auch in weiten Teilen Hessens, darunter Stadt und Landkreis Fulda, Hochtaunus oder Vogelsbergkreis, sowie im sauerländischen Olpe können die Schüler am Mittwoch zu Hause bleiben.

Bereits am Dienstag fielen wegen Schnee und Glätte in vielen Gegenden der Unterricht oder zumindest einige Stunden aus - unter anderem in Nordfriesland, Teilen von Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern sowie im Sauerland und Odenwald. Der Deutsche Wetterdienst warnte auch für Mittwoch in weiten Teilen Deutschlands vor chaotischen Straßenverhältnissen.

Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern bat Autofahrer, nur die allernötigsten Fahrten zu unternehmen, auch wenn 150 Lastwagen mit Pflügen und Streugeräten bereitstünden. Unwetterwarnungen vom Deutschen Wetterdienst gab es vor allem für Mittelgebirgslagen ab 400 Höhenmetern. Es könne Schneeverwehungen geben.

Im Flachland wurden innerhalb von zwölf Stunden bis zu zehn Zentimeter Neuschnee erwartet, in höheren Lagen mehr als 20 Zentimeter. Am Mittwoch sollen sich die Niederschläge laut DWD auf die Südhälfte des Landes beschränken. In den nächsten Tagen sieht es für das Flachland nach Tauwetter aus. Ob dies eine durchgreifende Milderung und den Ende des Winters einleitet, ist jedoch fraglich.

Luftbrücke für Hiddensee

Die Ostseeinsel Hiddensee, nach wie vor vom Eis eingeschlossen, wurde am Dienstag per Hubschrauber versorgt. 40 von etwa 100 festsitzenden Touristen konnten ausgeflogen werden. Am frühen Nachmittag musste die Luftbrücke jedoch unterbrochen werden, als der Wind auffrischte und sich neuer Schnee ankündigte. Immerhin konnten die etwa 1000 Inselbewohner mit Möhren, Tomaten, Kartoffeln, Milch, Brot und Eiern sowie Medikamenten versorgt werden.

In Nordrhein-Westfalen zählte die Polizei innerhalb von 24 Stunden etwa 900 Unfälle, wie das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste berichtete. In Ahaus im Münsterland kam ein 36-Jähriger auf eisglatter Straße ums Leben. In Hamburg krachte es laut Polizei 200 Mal.

Auch im Luftverkehr kam es zu Störungen. An Deutschlands größtem Flughafen Frankfurt wurden 50 innerdeutsche Flüge gestrichen. Täglich gibt es dort 1200 Flüge. Busse fuhren am Dienstag unter anderem im Odenwald oder in den niedersächsischen Städten Celle, Hildesheim und Osnabrück nicht.

Knappes Streusalz

Immer mehr Städte tun alles, um an Salz zu kommen, das zu einem sehr knappen Gut geworden ist. Die Stadt Heidelberg hat zum Beispiel Salz in Serbien bestellt - zum Preis von 195 Euro je Tonne, statt sonst knapp 80. "Der Markt hat auf die extrem hohe Nachfrage reagiert", sagte eine Sprecherin. Bei Auktionen werde Salz teilweise für mehr als 300 Euro je Tonne verkauft. In Berlin steigt die Stadtreinigung bald auf Splitt um, für sie ist es der härteste Winter seit 30 Jahren.

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