Wildwasser-Unfall in der Türkei:Deutsche Touristin tot geborgen

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Bei Türkei-Urlaubern ist Rafting auf dem Fluss Alara äußerst beliebt. Doch vor zwei Wochen kenterte ein Boot. Eine seitdem vermisste Frau aus Schwerin ist nun tot aufgefunden worden. Ihre Familie erhebt schwere Vorwürfe gegen den Veranstalter der Tour.

Zwei Wochen nach einem Rafting-Unglück in der Türkei hat die Familie einer deutschen Touristin Gewissheit - und fühlt sich in ihrer Wut bestätigt. Suchtrupps haben die Leiche der Frau im Fluss Alara gefunden. Ihre Hinterbliebenen erheben schwere Vorwürfe gegen den Veranstalter des Wildwasser-Ausflugs.

Die Tote sei von Mitarbeitern des Rafting-Anbieters etwa vier Kilometer unterhalb der Unglücksstelle entdeckt worden, sagte die Anwältin der Familie der Verunglückten. Das Boot mit der 50-Jährigen aus Mecklenburg-Vorpommern war bei einem Raftingausflug gekentert, anschließend hatten Rettungsmannschaften zwölf Tage lang nach der Frau gesucht. Ihre Leiche wurde nun zunächst in die Gerichtsmedizin von Antalya gebracht, wo sie untersucht werden sollte.

Die Anwältin der Schweriner Familie greift den Veranstalter der Tour scharf an. "Der Fluss war nicht als Raftingstrecke freigegeben, weil es zu gefährlich ist", sagte Deniz Yildirim. Es gebe dort kein Mobilfunknetz. An gefährlichen Stellen seien keine Retter positioniert gewesen. "Wir gehen deswegen von bewusster Fahrlässigkeit aus", sagte die Anwältin. Es gebe inzwischen eine Ermittlungsakte der Staatsanwaltschaft. "Natürlich wissen wir nicht, zu welchen Schlüssen die Staatsanwaltschaft kommt", sagte sie.

Der türkische Veranstalter wollte sich auf Anfrage wegen des laufenden Ermittlungsverfahrens nicht zu dem Fall äußern. Das Boot war türkischen Berichten zufolge am 4. Juli nahe einer Umsteigestelle einen Wasserfall heruntergestürzt und gekentert. Sieben der acht Touristen an Bord konnten sich demnach selbst retten, einige mit Verletzungen. Von der Frau waren nur die Schwimmweste und der Helm gefunden worden.

Rafting auf dem Alara-Fluss ist ein beliebtes Urlauber-Spektakel. Die Touren werden üblicherweise in speziellen Schlauchbooten und mit einem Führer angeboten, da viele Touristen keine Vorkenntnisse haben und diese bei vielen Veranstaltern auch nicht Bedingung sind. Trotzdem gelten die Touren in der Türkei als sicher. Der Fluss Alara entspringt im Taurus-Gebirge und mündet nordwestlich der Urlauberhochburg Alanya ins Mittelmeer.

© Süddeutsche.de/dapd/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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