Wilde Tiere versetzen US-Stadt in Angst:Auf Löwenjagd im Wohngebiet

"Ausgewachsen, groß und sehr aggressiv": Mehr als 50 frei umherlaufende Löwen, Tiger und Bären haben die amerikanische Kleinstadt Zanesville stundenlang in Atem gehalten. Ein Zoobesitzer hatte die Tiere freigelassen. Mittlerweile soll nur noch ein Affe in der Gegend unterwegs sein - dieser ist jedoch vermutlich mit einem gefährlichen Virus infiziert.

8 Bilder

-

Quelle: AP

1 / 8

"Ausgewachsen, groß und sehr aggressiv": Mehr als 50 frei umherlaufende Löwen, Tiger und Bären haben die amerikanische Kleinstadt Zanesville stundenlang in Atem gehalten. Ein Zoobesitzer hatte die Tiere freigelassen. Mittlerweile soll nur noch ein Affe in der Gegend unterwegs sein - dieser ist jedoch vermutlich mit einem hochgefährlichen Virus infiziert.

"Vorsicht, exotische Tiere", warnt eine Leuchtanzeige Autofahrer, die sich Zanesville im US-Bundesstaat Ohio nähern. Der Besitzer eines Privatzoos hatte Dutzende wilde Tier auf die beschauliche Kleinstadt losgelassen, darunter Löwen, Tiger, Bären, aber auch Orang-Utans, Kamele oder Geparde. Mehr als 50 Tiere liefen zeitweise frei umher.

Zoobesitzer, Zanesville

Quelle: dapd

2 / 8

Terry Thompson, der Inhaber des örtlichen Tierparks, hatte am Dienstagabend (Ortszeit) die Gehege auf seinem privaten Anwesen an einer Hauptstraße geöffnet. Anschließend beging der Mann Suizid, wie der zuständige Sheriff, Matt Lutz, mitteilte. Der Zoobesitzer hinterlässt eine Ehefrau. Über die Hintergründe wurde nichts bekannt - der 61-Jährige war im Ort jedoch schon vorher umstritten.

A statue of a lion sits in a yard near a property from where exotic animals escaped in Zanesville

Quelle: REUTERS

3 / 8

So wurde er erst kürzlich aus dem Gefängnis entlassen: Dort saß er laut abc News eine einjährige Haftstrafe wegen verschiedener Waffenvergehen ab. Zudem soll Thompson bereits wegen Tierquälerei und Vernachlässigung von Tieren vorbestraft sein. Die Behörden zeigten sich geschockt über die desaströsen Zustände auf dem Anwesen.

Wie Sheriff Lutz mitteilte, hielt der Zoobesitzer insgesamt 56 Tiere, darunter 18 Bengalische Tiger, 17 Löwen und acht Bären. Eine Nachbarin des Thompson-Anwesens berichtete abc News, sie habe bereits 2006 einen freilaufenden Löwen in der Gegend gesehen.

Tier-Statuten vor dem Zoo in Zanesville

A sign blocks the entrance of a road leading to a property where exotic animals escaped in Zanesville

Quelle: REUTERS

4 / 8

Nachdem bekannt wurde, das wilde und teilweise hochgefährliche Tiere in der Gegend herumstreifen, herrschte am Mittwoch Ausnahmezustand in Zanesville: Straßen wurden gesperrt, die örtliche Schule blieb geschlossen, die Bewohner verbarrikadierten sich in ihren Häusern, in den Straßen patroullierten mit Gewehren bewaffnete Polizisten.

-

Quelle: AP

5 / 8

"Es ist hier, als wäre die Arche Noah gestrandet", sagte Tierexperte Jack Hanna (vorne rechts) auf einer Pressekonferenz. Der Direktor des Zoos in Ohios Hauptstadt Columbus war gemeinsam mit Kollegen umgehend nach Zanesville geeilt, um den örtlichen Behörden bei der Bewältigung der Situation zu helfen. Sheriff Lutz (hinten links) sprach von einer "furchterregenden Szene", als seine Mitarbeiter abends bei dem privaten, 40 Hektar großen Reservat eintrafen und die Tiere wild im Dunkeln herumlaufen sahen.

-

Quelle: AP

6 / 8

Trotz der Unterstützung des Expertenteams aus Columbus gelang es nicht, alle Tiere einzufangen - 49 von ihnen mussten erschossen werden. Ein Tierarzt habe einen der entlaufenen Tiger mit einem Betäubungsgewehr angeschossen, berichtete abc News. Doch dararufhin sei die Raubkatze laut Sherrif Lutz "durchgedreht" und auf den Veterinär und die Beamten zugerannt - sodass einer der Polizisten das Tier mit scharfer Munition erlegen musste. "Die Tiere waren auf der Flucht und zeigten ein aggressives Verhalten", rechtfertigte Lutz die Erschießungen.

Terry Thompson's property, where exotic animals were kept, is seen in Zanesville

Quelle: REUTERS

7 / 8

Lediglich sechs Tiere konnten gefasst werden und wurden in den Zoo nach Columbus gebracht. Ein Makaken-Affe soll noch frei in der Gegend um Zanesville herumstreunen. Die Behörden befürchten, dass das Tier mit Herpes B infiziert ist. Der Virus ist für die Affen weitgehend ungefährlich, kann bei einer Übertragung auf den Menschen jedoch schwere Hirnschäden hervorrufen - und führt in 80 Prozent der Fälle zum Tod.

-

Quelle: AP

8 / 8

Während die Behörden noch fieberhaft nach den entlaufenen Tieren suchten, wurden mehrere Personen beim Versuch festgenommen, einen Löwen-Kadaver zu stehlen.

Die Tierschutzorganisation Peta hatte bereits vor dem jüngsten Vorfall beim US-Landwirtschaftsministerium über die illegalen Aktivitäten des Zoobesitzers geklagt. "Das Erschießen Dutzender exotischer Tiere in Zanesville ist ein tragisches Beispiel, wie falsch Dinge laufen können, wenn Menschen erlaubt wird, wilde Tiere zu halten", teilte Peta mit.

© sueddeutsche.de/dpa/jobr
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: