Der Mörder von Susanna F., Ali B., ist auch in einem Prozess um die Vergewaltigung einer Elfjährigen schuldig gesprochen worden. Das Landgericht Wiesbaden verhängte am Donnerstag in dem Fall gegen den 22-jährigen Iraker sieben Jahre und sechs Monate Haft. Der Mitangeklagte, ein 15-jähriger aus Afghanistan, wurde zu vier Jahren und sechs Monaten Jugendstrafe verurteilt.
Die beiden hatten nach Überzeugung des Gerichts das Mädchen 2018 vergewaltigt. Vor der Urteilsbegründung schloss das Gericht die Öffentlichkeit aus. Ali B. war im Sommer wegen des Mordes an Susanna F. zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Dieses Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Im Fall der von Ali B. ermordeten Mainzer Schülerin hatten die Richter das Merkmal der Heimtücke festgestellt. Hinzu gekommen war in der Urteilsbegründung die beabsichtigte Verdeckung der Vergewaltigung Susannas als weiteres Mordmerkmal. Eine Gutachterin hatte in diesem Prozess von einer schweren Persönlichkeitsstörung mit psychopathischen Zügen bei Ali B. gesprochen. Mit weiteren Taten wäre danach höchstwahrscheinlich zu rechnen, hieß es in der Begründung des Urteils im Juli.
Die Leiche der Schülerin war am 6. Juni in einem Erdloch in der Nähe von Bahngleisen und einem Waldgebiet im Wiesbadener Stadtteil Erbenheim gefunden worden. Rund zwei Wochen nach dem Verschwinden des Mädchens waren die Einsatzkräfte nach einem Zeugenhinweis auf das Versteck mit dem toten Mädchen gestoßen. Der Fall hatte eine bundesweite Debatte um die Flüchtlingspolitik ausgelöst, weil es Ali B. und seiner Familie gelungen war, zehn Tage nach der Tat mit gefälschten Papieren in ihre Heimat zu fliehen. Eine kurdische Ermittlungsbehörde spürte den Angeklagten später im Nordirak auf und übergab ihn an die Bundespolizei.