48. Wiener Opernball:Tänzer in Unterhosen und Andi MacDowell in Schwarz

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Beim Inbegriff der rauschenden Ballnacht, dem Wiener Opernball, war wieder alles vertreten, was Rang und Namen hat. Zumindest solange man sich auf die österreichische Prominenz beschränkt.

Die bezaubernde russische Sopranistin Anna Netrebko, die Arien von Franz Lehar und Giacomo Puccini sang, avancierte in dem mit 60.000 roten und lila Rosen und Tulpen geschmückten Opernhaus zum Star des Abends, auch wenn im Blitzlichtgewitter der zahlreichen Fotografen vor allem die US-Schauspielerin Andie MacDowell stand. An der Seite ihres Gastgebers Richard "Mörtl" Lugner wirkte die Hollywoodschönheit im eng anliegenden, schwarzen Abendkleid freilich nicht immer gelöst.

Zwar gab es in diesem Jahr weniger "Promis" als sonst zu sehen, doch das störte die vielen Stammgäste des Traditionsballs wenig, die mehr als 200 Euro Eintritt und bis zu 16.000 Euro für eine Rangloge gezahlt hatten. Nach dem berühmten Kommando "Alles Walzer" stürmten sie die Tanzfläche, die bis zum frühen Morgen nur selten leer war. Und wer von Walzer, Polka genug hatte, ging einfach in die Disco, die für die jüngeren Opernballgäste bereitstand.

Die österreichische Prominenz war auch in diesem Jahr wieder fast vollzählig vertreten. Präsident Thomas Klestil, dessen Amtszeit zu Ende geht, eröffnete den Opernball zum letzten Mal. Außenministerin Benita Ferrero-Waldner scharte in ihrer Loge gar fünf europäische Amtskollegen um sich. Klatschkolumnisten beklagten allerdings einen Mangel an internationalen Stars und neuen Gesichtern.

Kaum ausländische Prominenz

Vor allem deutsche Prominente machten sich rar. Ex-Playboy Gunter Sachs und Formel-1-Ass Ralf Schumacher sagten ab. Dafür erschien - nach 32 Jahren - wieder einmal Bayern München-Präsident Franz Beckenbauer. Auch Schaupielerin Christine Kaufmann zeigte sich. Beckenbauer meinte, seine vier Monate alte Tochter "könnte hier im Jahre 2022 als Debütantin auftreten".

Rauschenden Beifall erntete zum Auftakt des Abends Weltstar Anna Netrebko. Schauspieler und Sänger Michael Heltau, der Wiener Lieder zum Besten gab, weigerte sich erfolgreich, im obligatorischen schwarzen Frack aufzutreten. Aufsehen erregten die Herren des Wiener Staatsopernballetts, die am Ende ihrer Darbietung bis auf die Unterhosen alle Hüllen fallen ließen.

Star des Abends

Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand jedoch eindeutig Andie MacDowell. Das Ex-Model war vom umstrittenen Wiener Bauunternehmer Richard Lugner (71) als offizielle Begleiterin für den Abend angeheuert worden. Sie sei in Wien "wie eine Königin behandelt worden", sagte die Schauspielerin ("Vier Hochzeiten und ein Todesfall") freundlich in die TV-Kameras. Lugner, der in Wien als Salonlöwe gilt, konnte dazu nur gequält lächeln. Er hatte sich, wie er gestand, extra für den Ball der Bälle die Falten wegspritzen lassen.

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