Süddeutsche Zeitung

Unglück in Hessen:Mehrere Tote bei Flugzeugkollision nahe Frankfurt

Bei der Kollision zweier Kleinflugzeuge sind in Hessen mehrere Menschen ums Leben gekommen, darunter auch Kinder. Wie es zu dem Zusammenstoß kommen konnte, ist noch unklar. Bei klirrender Kälte suchen die Einsatzkräfte nach den Leichen.

Acht Menschen sind bei der Kollision zweier Kleinflugzeuge in Hessen ums Leben gekommen. Darunter seien auch drei Kinder, teilten Polizei und Feuerwehr nach ersten Erkenntnissen mit. Das Unglück ereignete sich laut Angaben der Gießener Polizei rund 30 Kilometer nördlich von Frankfurt nahe Wölfersheim.

Die beiden Maschinen waren nach der Kollision am Samstagnachmittag abgestürzt. Möglicherweise gebe es noch ein achtes Todesopfer. "Es ist ein schreckliches Bild, das sich hier den Einsatzkräften bietet", sagte der Landrat des Wetteraukreises, Joachim Arnold, an der Absturzstelle: Die Trümmer lagen über mehrere hundert Meter auf einem Feld nahe dem Ortsteil Melbach verstreut.

Nach Angaben von Sprecher Jörg Reinemer hatten vermutlich fünf Todesopfer in einem und drei im anderen Flugzeug gesessen. Die Kinder verteilten sich auf beide Maschinen. Die Identität der Toten und ob es sich um Familien handelte war am Abend noch unklar. Zuerst hatte die Polizei von sieben Todesopfern gesprochen.

Ein Polizeihubschrauber leuchtete die weiträumig abgesperrte Unglücksstelle aus. Ein Großaufgebot von Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften war im Einsatz. Wie es genau zu der Kollision der beiden Maschinen gekommen war, blieb zunächst völlig unklar.

Aufklärung soll Tage dauern

Der Polizeisprecher Jörg Reinemer sagte: "Die sind aneinandergeraten in der Luft und danach gab es diesen schrecklichen Absturz, aber warum wissen wir nicht." Bei dem Unfall gegen 16.15 Uhr habe gerade noch die Sonne geschienen. "Es war noch sehr klare Sicht", erklärte Reinemer. Auch die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig sei alarmiert worden.

"Wahrscheinlich dauert es Tage, bis Ergebnisse vorliegen", sagte der Sprecher. Nur wenige Kilometer von der Absturzstelle entfernt liegt der Flugplatz Reichelsheim, der vor allem von Geschäfts- und Freizeitmaschinen angeflogen wird. Dort ist auch der Rettungshubschrauber des Luftrettungszentrums Hessen stationiert. Dieser wurde von der Leitfunkstelle Frankfurt alarmiert, für die Opfer kam aber jede Hilfe zu spät.

Der hessische Innenminister Boris Rhein (CDU) hat sich tief betroffen über das Flugzeugunglück nahe Wölfersheim gezeigt. "Das ist nach Egelsbach das schlimmste Ereignis, das ich in meiner Amtszeit erlebt habe", sagte Rhein an der Unglücksstelle. Er lobte die "übermenschlichen Leistungen" der Einsatzkräfte, die bei klirrender Kälte nach den Leichen suchten.

Erst im März war in der Nähe des südhessischen Flugplatzes Egelsbach ein Flugzeug abgestürzt. Auch dieser wird hauptsächlich von kleineren Maschinen angeflogen. Dabei waren drei Männer und zwei Frauen gestorben.

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