Wetter - Zossen:Höchste Waldbrandgefahr: Hitzeaktionsplan soll kommen

Wetter - Zossen: Ein Löschhubschrauber ist im Einsatz. Foto: Stephanie Pilick/dpa/Archivbild
Ein Löschhubschrauber ist im Einsatz. Foto: Stephanie Pilick/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Potsdam (dpa/bb) - Ganz Brandenburg schwitzt bei brütender Hitze: Trockenheit und ausbleibender Niederschlag haben bei Temperaturen weit über 30 Grad am Mitwoch für Dauereinsätze der Feuerwehr bei Waldbränden gesorgt. Die Oder führt nicht genügend Wasser zur Schifffahrt und die Landwirte sorgen sich um die Ernteerträge. Unterdessen ist ein Hitzeaktionsplan des Gesundheitsministeriums in Arbeit und soll im September dieses Jahres fertig sein.

Landesweit galt nach Angaben des Umweltministeriums am Mittwoch bei Temperaturen zwischen 35 und 39 Grad und ausbleibendem Niederschlag die höchste Waldbrandgefahrenstufe 5. Der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes, Raimund Engel berichtete von zahlreichen kleineren Bränden bereits am Dienstagabend und Mittwochfrüh, darunter in den Kreisen Elbe-Elster, Teltow Fläming und Oberhavel. Kurz hinter Oranienburg an der B96 in Nassenheide gerieten nach Angaben der Feuerwehr in der Nacht etwa 6000 Quadratmeter Waldfläche in Brand. Gegen 8.00 Uhr am Morgen sei das Feuer dann gelöscht gewesen.

Wenige Stunden später waren südlich von Bad Saarow (Oder-Spree) Löschmannschaften mit mehr als 30 Fahrzeugen im Einsatz. Bei Pieskow standen 10 bis 11 Hektar Wald in Flammen. Die Einsatzkräfte bemühten sich, ein Übergreifen der Flammen auf ein abgeerntetes Feld zu verhindern, sagte ein Sprecher der Regionalleitstelle Oderland. In der Nähe des Brandgebiets liege ein ehemaliges Militärgebiet, erklärte der Waldbrandschutzbeauftragte Engel. Daher seien auch diese Brandflächen möglicherweise munitionsbelastet und könnten nicht betreten werden.

Ein Hitzeaktionsplan des Gesundheitsministeriums reagiert auf die Belastungen in der Gesellschaft. Er wurde mit rund 100 Akteuren aus Kommunen, anderen Behörden und Verbänden erarbeitet und soll im September fertig sein. Bei dem ersten umfassenden Hitzeaktionsplan auf Landesebene würden alle Bereiche - neben Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen auch Schulen, Kitas und die Tourismusbranche - berücksichtigt, wie der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Dominik Lenz, erläuterte.

Zu den in Workshops erarbeiteten Vorschlägen gehörten unter anderem eine Verstärkung des Rettungsdienstes, Kühlräume im öffentlichen Raum, Hitzeschutz an Gebäuden, Aufbauten von Trinkbrunnen in Städten und Gemeinden sowie der Einsatz von mehr Warnsystemen.

In Brandenburger Kommunen lassen konkrete Aktionspläne zum Umgang mit intensiven Hitzeperioden noch auf sich warten. Potsdam geht aber bei ersten Schritten mit gutem Beispiel voran. Bereits seit 2008 bündle eine "Koordinierungsstelle Klimaschutz" die Belange zu den Themen Klimaschutz und Klimaanpassung in der Stadtverwaltung, sagte Stadtsprecherin Christine Homann. Dazu gehörten kurzfristige Maßnahmen wie die Warnung der Bevölkerung als auch mittel- bis langfristige Planungen, etwa bei der Grünflächen-Pflege in der Stadt.

Andere Städte wie beispielsweise Brandenburg (Havel), Cottbus oder Frankfurt (Oder) warten eher auf den landesweiten Hitzeaktionsplan. Manche sind an der Erarbeitung beteiligt.

Der Landesbauernverband hofft nun vor allem auf gute Maiserträge. "Wenn das Wetter ein oder zwei Wochen so anhält, können wir den Mais vergessen", sagte der Verbandssprecher Holger Brantsch. Für den Mais seien Niederschläge wichtig. Bei der Getreideernte, die Mitte August abgeschlossen sei, werde der durchschnittliche Ertrag für Brandenburg wahrscheinlich nicht erreicht.

Die Hitze mit großer Verdunstung und ausbleibendem Niederschlag hat mittlerweile Auswirkungen auf den Verkehr mit Schiffen auf der Oder. Aufgrund der niedrigen Wasserstände in der Oder ist nach Angaben des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts (WSA) derzeit kein Schiffsverkehr möglich. "Wir haben eine Niedrigwassersituation, die sich aufgrund der vergangenen Jahre nicht mehr erholt", sagte WSA-Hydrologin Cornelia Lauschke der Deutschen Presse-Agentur.

© dpa-infocom, dpa:220720-99-90736/3

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