Wetter:Tornado im Kurpark: "In 30 Sekunden war alles platt"

Bad Schwalbach (dpa) - Vermutlich war es ein Tornado: Innerhalb weniger Sekunden sind am Sonntag im hessischen Bad Schwalbach Tausende Bäume entwurzelt, Straßen blockiert, Dächer abgedeckt und Autos beschädigt worden.

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Bad Schwalbach (dpa) - Vermutlich war es ein Tornado: Innerhalb weniger Sekunden sind am Sonntag im hessischen Bad Schwalbach Tausende Bäume entwurzelt, Straßen blockiert, Dächer abgedeckt und Autos beschädigt worden.

Die Rettungskräfte versuchten am Montag, die wichtigsten Wege und Verkehrsverbindungen in die Taunuskommune freizubekommen. Mit den Aufräumarbeiten im verwüsteten Kurpark werde erst in den nächsten Tagen begonnen, sagte eine Stadtsprecherin. "Wie hoch der Schaden insgesamt ist, können wir jetzt noch nicht sagen." Zum Glück sei niemand verletzt worden.

Der Kurpark war aus Sicherheitsgründen noch gesperrt. Nach ersten Schätzungen der Stadt wurden bis zu 30 Häuser und rund 50 Autos durch das Unwetter beschädigt. Experten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) gehen davon aus, dass ein Tornado durch die Stadt fegte.

Die Hinweise darauf hätten sich im Lauf des Tages verdichtet, sagte DWD-Tornado-Beauftragter Andreas Friedrich. Damit wurde die Wahrscheinlichkeit geringer, dass starke Fallwinde für die Zerstörungen verantwortlich waren. In beiden Fällen kommt es zu Windgeschwindigkeiten von über 200 Kilometern pro Stunde.

Mehrere Augenzeugen berichteten Friedrich zufolge von hoch durch die Luft gewirbelten Trümmern, Ästen und anderen Gegenständen. Das Ganze habe nur maximal eine bis zwei Minuten gedauert. "Das ist charakteristisch für einen Tornado."

Bei Tornados bildet sich eine schnell rotierende Luftsäule von den Wolken bis zur Erde. Ein solcher starker Wirbel kann entstehen, wenn - wie am Sonntagabend in Bad Schwalbach - bei einem Gewitter warme und feuchte Luft nach oben steigt und dabei ins Rotieren gerät. Jedes Jahr gibt es nach den Worten Friedrichs 20 bis 60 nachgewiesene Tornados in Deutschland.

Insgesamt waren rund 150 Rettungskräfte bis zum frühen Montagmorgen im Einsatz, um Anwohner in ihre durch umgestürzte Bäume versperrten Wohnungen zu lassen und Stämme von Straßen und kaputten Autos zu entfernen. "In 30 Sekunden war alles platt", schilderte ein Hotelbesitzer. "So etwas habe ich noch nie erlebt."

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