Süddeutsche Zeitung

Wetter in Deutschland:Schiffsverkehr wegen Hochwassers gestoppt

  • Hochwasser in Deutschland: Die Pegel in Nordrhein-Westfalen steigen weiter, der Schiffsverkehr wird eingestellt.
  • Entwarnung dagegen im Süden: Die Wasserstände in Baden-Württemberg und Bayern gehen zurück.

Während sich das Hochwasser im Süden Deutschlands allmählich zurückzieht, steigen die Pegel in Nordrhein-Westfalen weiter an. Straßen sind überschwemmt, in Keller dringt Wasser ein und auf dem Rhein wurde auf einem Abschnitt von 180 Kilometern zwischen Duisburg und Koblenz die Schifffahrt eingestellt. Grund dafür: Auch in der Nacht zum Sonntag sind die Pegel weiter angestiegen. Mit einer Entspannung der Lage sei vorerst nicht zu rechnen, teilte die Stadt Köln mit.

Die Sperrung für den Schiffsverkehr ist einem Sprecher der Wasserschutzpolizei zufolge eine automatische Maßnahme sobald der Pegelstand die Marke von 8,30 Meter überschreitet. Auch weil das Flussbett in Köln besonders eng ist, war der Stand dort am frühen Sonntagmorgen 8,42 Meter, wie die Stadtentwässerungsbetriebe mitteilten. Das Wasser hat bereits die Kölner Rheinpromenade erreicht. Bis Montag könnte es auf neun Meter steigen.

Düsseldorf und Köln rüsten sich für den Höchststand

Die Schifffahrt auf dem Rhein in Nordrhein-Westfalen ist schon seit Tagen eingeschränkt. Passagierschiffe, die wegen ihrer Höhe keine Brücke mehr unterqueren können, liegen ebenso wie schwer beladene Güterschiffe bereits in Schutzhäfen. Angesichts der zu erwartenden Höchstmarke werden in Köln zum Schutz der Altstadt Fluttore aufgestellt. Bei Pegelständen ab 8,60 Meter läuft den Angaben zufolge Wasser aus dem Strom auf Teile der Rheinpromenade. In Düsseldorf, wo der Rhein breiter ist, stieg das Wasser auf 7,79 Meter. Die Stadt erwartet den Höhepunkt mit etwa acht Metern am Dienstag, 40 000 Sandsäcke stehen zur Verfügung. In Bonn zeigte der Pegel am frühen Sonntagmorgen einen Stand von 7,86 Meter. Weiter flussabwärts bei Duisburg, Wesel oder Emmerich sei die Lage nicht so angespannt, teilte die Wasserschutzpolizei Duisburg mit. An Mosel und Saar bleibt die Hochwasserlage kritisch.

Steigende Pegel in Rheinland-Pfalz

Die Hochwasserlage bleibt angespannt: Am Oberrhein in Mainz ging das Hochwassermeldezentrum von einem Höchstpegelwert von etwa 6,40 Metern in der Nacht zum Montag aus - statt der üblichen drei Meter. Der Schiffsverkehr ist zwischen Maxau und Speyer sowie zwischen Speyer und Mainz voraussichtlich bis Montag eingestellt. Wie in Mainz sollte sich auch am Mittelrhein die Lage weiter verschärfen, für den Montag wird hier wie auch weiter im Norden ein Rückgang erwartet.

Bayern atmet auf - allein im Osten bleibt die Lage noch angespannt

Weil es zuletzt vielerorts trocken blieb, hat sich die Hochwasserlage in Bayern größtenteils entspannt. Entlang des Mains, der Iller und der westlichen Donau sanken die Pegelstände, wie der Hochwassernachrichtendienst (HND) meldete. Dort blieben größere Überflutungen und das Erreichen der höchsten Meldestufe entgegen der Prognosen aus. An der östlichen Donau wurde mehrfach die zweithöchste Meldestufe 3 erreicht - auch hier geht der HND aber mittlerweile davon aus, dass die Höchststände erreicht seien, auch in Passau fielen mittlerweile die Pegel.

Entspannung in Baden-Württemberg

Auch für den Südwesten geben die Behörden Entwarnung. "Das Hochwasser in kleineren Gewässern ist weiter abklingend, die Scheitelwerte in größeren Flüssen sind größtenteils erreicht", schreibt die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg. Für die seit Freitag wartenden Schiffe auf dem Oberrhein könnte das ab Montagvormittag die Erlaubnis zur Weiterfahrt bedeuten, heißt es bei der Hochwasservorhersagezentrale in Karlsruhe. Der Wasserstand am ausschlaggebenden Pegel Maxau im Rhein bei Karlsruhe soll bis dahin unter die 7,5-Meter-Marke fallen. Auch das Neckarhochwasser klingt ab.

Entspannung ist auch bundesweit in Sicht: Mit dem Dauerregen der vergangenen Tage dürfte es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vorbei sein: Von Sonntag an sind kaum noch Niederschläge zu erwarten.

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