Wetter in Deutschland:Der Frühling hält sich versteckt

Start der Badesaison im Strandbad Wannsee

Schnee auf Strandkörben: In Berlin im Strandbad Wannsee  wurde am Karfreitag die Badesaison eröffnet. 

(Foto: dpa)

Eisige Temperaturen, erfrorene Babyhasen, ein ausgelöschter Flohzirkus: Deutschland versinkt im Schnee. Damit muss doch bald Schluss sein. Oder?

Ist es Galgenhumor oder Resignation? Durchs Netz geistert folgender Spruch: "Ich hoffe, der Sommer fällt in diesem Jahr auf einen Samstag." So weit, so sarkastisch. Doch wie soll man es auch anders aushalten zurzeit? Es fällt Schnee an den Osterfeiertagen, fünf bis zehn Zentimeter Neuschnee sind noch angekündigt.

Junge Feldhasen erfrieren am Wegesrand, ihr Fell trocknet bei den niedrigen Temperaturen kaum. Schuld ist der Schneematsch, berichtet die deutsche Wildtierstiftung. Ein ganzer Flohzirkus in der Eifel wurde ausgelöscht. Die 300 Tiere verendeten in ihrer mit Styropor geschützten Transportbox, berichtete der Direktor des Flohzirkusses aus Bayern, Robert Birk.

Deutsche Krankenkassen warnen vor extremen Mehrkosten von bis zu sechs Milliarden durch den langen dunklen Winter. Die Zahl der Menschen mit Depressionen habe zugenommen, heißt es. Die Deutschen haben keine Lust mehr auf den Winter.

Und doch, er ist immer noch da. Manche sehen gar einen amerikanischen TV-Sender in der Schuld, bei dem am Ostersonntag die dritte Staffel der beliebten Serie "Game of Thrones" startet:

Im "Game of Thrones"-Land Westeros dauern die Sommer Jahre, manche Winter gar Jahrzehnte.

Doch in Europa ist das doch eigentlich anders. Was ist nur los mit dem Wetter? Schuld an der ganzen Misere ist die Luftdruckverteilung in Europa, sagte Johanna Anger vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach. Wegen eines stabilen Hochs über Großbritannien und Skandinavien weichen Tiefdruckgebiete vom Atlantik nach Süden aus. So strömt kalte Luft aus Osten nach Deutschland. Und das bleibe zunächst auch so.

In der kommenden Woche würden sich die Temperaturen zwischen einem und acht Grad bewegen, die Bewölkung nehme zu. Der Schneefall lasse nach, im Nordwesten könne es freundlich und trocken werden. Im Osten und Südosten Deutschlands falle weiterhin Schnee. "Wärmere Temperaturen sind nicht in Sicht", sagte die Meteorologin.

Flöhe, die Kutschen ziehen

Die einzigen, die sich über das Wetter freuen können, sind die Skifahrer in den bayerischen Skigebieten. Dort gibt es Pulverschnee und beste Pistenbedingungen - allerdings ohne Sonnenschein. Im Strandbad Wannsee in Berlin wurde bereits gestern die Badesaison eröffnet - trotz Temperaturen von zwei Grad Celsius.

Und auch die Vorstellung des Flohzirkus konnte gerettet werden - mit Ersatz-Flöhen. Dank des Düsseldorfer Parasiten-Experten Professor Heinz Mehlhorn wurde eine Ersatztruppe mit 50 Tierchen aufgetrieben. Der Dompteur begann sofort mit der Dressur. "Ich habe zwei Tage durchgearbeitet", sagte er. Die Flöhe könnten Karussells drehen, Fußball spielen oder Kutschen ziehen. Natürlich fehle der neuen Truppe noch ein wenig die Routine. Aber für den Auftritt seien sie schon fit.

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