Warnung vor GlatteisGlatteis und Schnee bringen Verkehr durcheinander

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Ein Flugzeug wird auf dem Frankfurter Flughafen enteist.
Ein Flugzeug wird auf dem Frankfurter Flughafen enteist. (Foto: Helmut Fricke/dpa)

Erst Schnee, dann eine Warmfront, die bundesweit für Glatteisgefahr sorgt. Die Folge: ausgefallene Flüge, Beeinträchtigungen im Bahnverkehr und Verkehrsunfälle.

Wie angekündigt, ist es am Sonntag von Südwesten nach Nordosten zu gefrierendem Regen mit Glatteis und Unwettern gekommen. Grund sei eine markante Warmfront, die von Südwesten gen Nordosten ziehe und Niederschläge von Schnee in gefrierenden Regen übergehen lasse, berichtete der Deutsche Wetterdienst (DWD).

In Bayern hob der DWD die Unwetterwarnung für Glatteis am Nachmittag auf. Im Norden war auch am Abend noch Vorsicht geboten: In Hamburg etwa war der Winterdienst mit einem Großaufgebot im Einsatz. Verkehrsteilnehmer sollten wegen der Glätte weiterhin vorsichtig sein, teilte die Stadtreinigung Hamburg mit.

Mit solchen Schriftzügen am Auto warnt die Polizei vor gefährlichen Straßenverhältnissen. Manchmal vergeblich.
Mit solchen Schriftzügen am Auto warnt die Polizei vor gefährlichen Straßenverhältnissen. Manchmal vergeblich. (Foto: Rolf Vennenbernd/DPA)

Im Straßenverkehr kam es infolge der Glätte zu zahlreichen Unfällen. Ausgerechnet gegen einen Streifenwagen mit Blaulicht, Warnblinker und der Aufschrift „Glätte“ ist in Mannheim am frühen Morgen ein 32-Jähriger mit seinem Auto geprallt. Trotz der Warnung und vieler Hinweise in den Medien hatte der Mann die Straßenverhältnisse unterschätzt und konnte auf der glatten und schneebedeckten Fahrbahn nicht mehr rechtzeitig bremsen, wie die Polizei mitteilte. Verletzt wurde niemand. Der Polizeiwagen hatte eine Unfallstelle gesichert.

Meist blieb es bei Blechschäden und leichten Verletzungen. Ein Großteil der witterungsbedingten Unfälle sei darauf zurückzuführen, dass Menschen mit Sommerreifen auf schneebedeckten Fahrbahnen unterwegs gewesen seien, sagte eine Sprecherin der Freiburger Polizei. Sie ging davon aus, dass die Unwetterwarnungen viele Menschen vom Autofahren abhalten würden. „Die Menschen scheinen vernünftig zu fahren“, sagte auch ein Sprecher der Polizei Unterfranken.

Auf der A81 bei Engen nordwestlich des Bodensees überschlug sich ein Wagen der Bundespolizei wegen Glätte. Bei dem Unfall erlitten nach Polizeiangaben fünf Beamte leichte Verletzungen. Der Fahrer habe aufgrund der schneeglatten Fahrbahn die Kontrolle über den Wagen verloren.

Ein Lkw hängt nach einem Unfall an der B300 bei Aiglsbach in der Böschung. Der Lastwagen war auf vereister Straße von der Fahrbahn abgekommen und seitlich gekippt.
Ein Lkw hängt nach einem Unfall an der B300 bei Aiglsbach in der Böschung. Der Lastwagen war auf vereister Straße von der Fahrbahn abgekommen und seitlich gekippt. (Foto: Schmelzer/dpa)

Ausfälle und Verspätungen im Flug- und Bahnverkehr

Das Winterwetter wirkte sich auch auf den Flugverkehr aus. So meldeten der Airport München und der Frankfurter Flughafen ausgefallene Flüge. Am Frankfurter Flughafen wurden für den Sonntag wegen Schneefällen, Schnee- und Eisregen von geplanten 1090 Starts und Landungen 120 annulliert, sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport der Deutschen Presse-Agentur.

Am Airport München habe sich die Lage am Vormittag normalisiert, sagte ein Flughafensprecher. Einzelne Flüge wurden gestrichen - nach Angaben des Sprechers hatten die Airlines das zum größten Teil bereits am Vortag vorsorglich entschieden. Ansonsten sei es zum Glück nicht so schlimm gekommen, wie befürchtet, sagte der Sprecher. Zum Teil habe es Verspätungen gegeben, weil Maschinen enteist werden mussten. Wegen verminderter Sicht aufgrund des Schneefalls wurden auch die Abstände zwischen den Abflügen und Landungen zunächst vergrößert.

Ein Räum- und Streufahrzeug fährt auf dem Münchener Flughafen
Ein Räum- und Streufahrzeug fährt auf dem Münchener Flughafen (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Am Stuttgarter Flughafen kam es zu einzelnen Verspätungen. Der Hauptstadtflughafen BER halbierte vorsorglich die Zahl der Landungen ab 17.00 Uhr von 40 auf 20 Maschinen pro Stunde.

Auch die Bahn meldete Einschränkungen. „Aktuell kommt es aufgrund von Winterwitterung im Raum Frankfurt am Main zu Beeinträchtigungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn. Dadurch kommt es zu hohen Verspätungen sowie Teil und Ausfällen von Zügen“, teilte die Deutsche Bahn mit. Gegen Mittag normalisierte sich die Lage. Andere Regionen Deutschlands waren laut Bahn nur indirekt betroffen. In Hannover führte Eisregen im Liniennetz der S-Bahn zu mehreren Weichenstörungen und verursachte Verspätungen und Ausfälle, wie eine Sprecherin mitteilte.

Gefahren lauern auch an zugefrorenen Seen. Im bayerischen Berchtesgadener Land war eine 13-Jährige am Samstag auf einen zugefrorenen See gegangen – und kurz darauf eingebrochen. Sie sei 20 Meter entfernt vom Ufer ins eiskalte Wasser gestürzt, habe sich aber aus eigener Kraft zurück auf die Eisfläche ziehen können, teilte das örtliche Rote Kreuz mit.

Am Montag soll es wieder wärmer werden, allerdings mit deutlichen Temperaturunterschieden: Während in Teilen Niederbayerns nur 3 Grad erwartet werden, soll es in Mainfranken bis zu 14 Grad warm werden. Die Lage im Nordosten soll dabei nicht so brenzlig werden wie die im Südwesten. Aber: „Glatt wird es allemal“, sagte ein Sprecher des DWD der Deutschen Presse-Agentur.

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