Gewitter, starker Regen und Windböen: Bei Unwettern in einigen Bundesländern sind mehrere Menschen verletzt worden. An einer vierspurigen Straße in Trier in Rheinland-Pfalz etwa fiel wegen eines kurzen Sturms eine Baumkrone auf zwei fahrende Autos, wie die Polizei mitteilte. Ein Fahrer wurde in seinem Wagen eingeklemmt, er musste von Einsatzkräften befreit werden und wurde in ein Krankenhaus gebracht, wie es hieß. Die drei Insassen des anderen Autos blieben unverletzt.
In Mittelhessen erlitten zwei junge Männer in einem Auto Verletzungen, als ein Baum auf den Wagen krachte. Der 18 Jahre alte Fahrer und sein 17-jähriger Beifahrer kamen laut Polizei mit leichten Blessuren davon. In Nordhessen sprach ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Kassel von zahlreichen Unfällen mit Sachschäden und Leichtverletzten. Auf einige Nebenstraßen seien Bäume gestürzt.
Streckensperrungen bei Bahn, Feuerwehr verbal attackiert
Die Deutsche Bahn berichtete auf X von Streckensperrungen wegen Bäumen auf den Gleisen. In Rheinland-Pfalz waren mehrere Regionalzüge betroffen.
In Fulda in Hessen versperrte ein umgestürzter Baum den Eingang eines Hotels. Rund 60 Gäste kamen zunächst nicht mehr aus dem Gebäude, bis die Feuerwehr den Baum weggeräumt hatte, wie die Polizei mitteilte. In Osthessen lagen umgestürzte Bäume oder herabgefallene Ästen auf Fahrbahnen. Ein Baum fiel vor einen fahrenden Pkw - die Fahrerin blieb unverletzt.
Im hessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg musste die Bundesstraße zwischen Philippsthal und der Landesgrenze zu Thüringen der Polizei zufolge wegen Drecks auf der Fahrbahn voll gesperrt werden. Einige Verkehrsteilnehmer hätten wegen der Sperrung Einsatzkräfte der Feuerwehr teils verbal aggressiv angegangen, Polizisten hätten die Situation dann beruhigt.
Auch im Vogelsbergkreis – ebenfalls in Hessen – wurden Einsätze gemeldet. Bäume lagen auf mehreren Bundes- und Landstraßen. In Lauterbach krachten heruntergewehte Dachziegel auf ein geparktes Auto, zudem wurde in dem Ort ein Metall-Gartenzaum gegen sechs geparkte Wagen gedrückt und das Dach eines ehemaligen Sägewerks wurde abgedeckt. In einer Grundschule in Alsfeld löste ein Blitzeinschlag einen Alarm aus.
Festival „Rhein in Flammen“ unterbrochen
In der Umgebung von Mainz führte ein schweres Gewitter am Abend zu mehr als 20 Einsätzen der Feuerwehren. In Schwabenheim sicherten die Einsatzkräfte Deckenteile, die sich durch eintretendes Wasser gelöst hatten, wie die Feuerwehr mitteilte. In Gau-Algesheim brannte nach einem Blitzeinschlag ein Schuppen, in Alzey stand eine Gartenhütte in Flammen. Die Feuerwehren wurden zudem wegen herabgefallener Äste, umgestürzter Bäume, Wassereintritten in Gebäuden und Wasseransammlungen in Straßensenken alarmiert.
Zu schwerwiegenden Bränden kam es außerdem in Baden-Württemberg. Ein Scheunenbrand in Bad Wildbad, der auf ein Wohnhaus übergriff, hinterließ einen Schaden von rund 600 000 Euro. Die Polizei ging nach ersten Ermittlungen davon aus, dass während eines Gewitters ein Blitz in die Scheune einschlug.In Pforzheim sei nach Zeugenaussagen ein Blitz in ein Mehrfamilienhaus eingeschlagen, teilte die Polizei am frühen Morgen mit. Durch den Dachbrand entstand demnach ein Schaden von rund 100 000 Euro.
Das Festival „Rhein in Flammen“ im Bonner Freizeitpark Rheinaue musste wegen eines Gewitters unterbrochen werden. „Aufgrund der Wetterprognosen haben wir damit gerechnet. Wir bedauern es aber, dass es tatsächlich so gekommen ist“, sagte ein Sprecher der Stadt Bonn auf dpa-Anfrage. Nach 15.00 Uhr am Nachmittag begann es über der Rheinaue zu regnen und zu blitzen.
Ein über Thüringen ziehendes Unwetter sorgte am Abend für eine kurzzeitige Unterbrechung des Festprogramms zum Thüringentag in Gotha. Aufgrund des Regens sei das Bühnenprogramm für etwa eine Viertelstunde unterbrochen worden, sagte Mandy Wettstein von der KulTourStadt Gotha GmbH. Auch das Riesenrad und die Fahrgeschäfte seien aus Sicherheitsgründen vorübergehend geschlossen worden. Schäden habe es nicht gegeben.
DWD-Warnung für Samstag und Sonntag
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach hatte für Samstag im Tagesverlauf starke Gewitter und kräftige Niederschläge angekündigt – grob in einem Streifen vom südlichen Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland im Westen bis ins südliche Brandenburg und nach Sachsen im Osten.
Am Sonntag kann es den Angaben zufolge in südlichen bayerischen Regionen gewittern und leicht hageln. Der DWD rechnet außerdem mit stürmischen Böen und gebietsweise Starkregen. Die Höchsttemperaturen im Freistaat liegen bei elf Grad im Fichtelgebirge und 19 Grad an Salzach und Inn. Zum Wochenstart wird es noch einmal kälter mit Temperaturen von höchstens acht bis 16 Grad, es bleibt regnerisch. In den nördlichen Mittelgebirgen rechnet der DWD nachts mit Werten nahe null Grad Celsius. Im Norden Bayerns ist Frost in Bodennähe möglich.
Nach „kalter Frühlingsdusche“ folgt <em>Riccarda</em>
„Auf den Frühsommer kommt die kalte Frühlingsdusche“, fasst DWD-Meteorologe Lars Kirchhübel die Lage zusammen. Ihm zufolge bringen Tiefs von Südwesten warme Luft nach Deutschland, gleichzeitig komme von Norden kühlere Luft von der Nordsee. An der so entstehenden Grenze von Luftmassen komme die untere Atmosphärenschicht richtig in Wallung. Quellwolken könnten in die Höhe schießen und kräftige Gewitter auslösen.
Im Alpenvorland kann es dann bis in die Nacht zum Dienstag teils länger regnen. Im Rest des Landes wird sich in den kommenden Tagen das Hoch Riccarda mit wieder ruhigerem Wetter durchsetzen. Bei Sonnenschein dürften die Temperaturen dann auch wieder Werte um die 20 Grad erreichen.