Wetter:Deutschland, Trockenland

Ungewöhnlich warme Temperaturen und Dürre verursachen niedrige Pegelstände vieler Flüsse. Der trockene Herbst macht aber nicht nur der Schifffahrt zu schaffen.

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Niedrigwasser Rhein

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Mit Staunen blicken Spaziergänger und Anwohner derzeit auf den Rhein. Nach monatelanger Trockenheit zieht sich das Wasser des größten deutschen Flusses in eine immer schmaler werdende Fahrrinne zurück, verschiedene Pegel melden inzwischen historische Tiefstände. Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach könnte 2018 eines der fünf trockensten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen vor mehr als 130 Jahren werden.

Der niedrige Wasserstand beeinträchtigt zunehmend die Schifffahrt. Mehrere Rheinfähren haben ihren Betrieb eingestellt. Nach Angaben der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung liegt es in der Verantwortung der Frachtschiffführer, ihre Ladung an die Fahrrinnentiefe anzupassen.

Foto: Anfang der Woche in Köln, Frachtschiffer manövrieren durch die verbleibende, schmale Fahrrinne.

Niedriger Wasserstand am Rhein

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Nach monatelanger Dürre ist der Pegel des Rheins in Karlsruhe auf einen Tiefststand gefallen. Mit 3,14 Metern am Donnerstagvormittag (Pegel Maxau, Foto) wurde nach Angaben der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg der Wert vom 22. September 2003 von 3,20 Metern unterschritten. Dieser markiert den niedrigsten Wert in der Periode von 1996 bis 2005. Ein noch niedrigerer Wasserstand war am 27. September 1972 mit 3,02 gemessen worden. Der mittlere Wasserstand des Rheins am Pegel Maxau beträgt 5,16 Meter. Noch im Januar hatte es Hochwasserwellen mit Pegelständen über 8,5 Meter gegeben.

Sandinsel im Bodensee

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Auch der Wasserstand des Bodensees hat einen niedrigen Wert erreicht. Er betrug am Pegel Konstanz am Donnerstagvormittag 2,88 Meter, allerdings noch deutlich über dem niedrigsten Stand im Zeitraum 1980 bis 2010. Dieser lag bei 2,29 Meter am 15. Februar 2006.

Bei wenig Wasser ist im Bodensee in diesem Jahr eine neue Insel entstanden. Die etwa 50 mal 2000 Meter große Sandinsel bildete sich aus Ablagerungen nach der Mündung des Alpenrheins, wie die Internationale Rheinregulierung in St. Margrethen in der Schweiz mitteilte. Dass es 2018 keine Hochwasser gab, habe die Entwicklung begünstigt. "Da hat die Dynamik gefehlt, die Ablagerungen raus in den tieferen See zu tragen", erklärte Mathias Speckle, der für den Bodensee-Hochwasserschutz in Österreich verantwortlich ist. Wegen des ungewöhnlich niedrigen Wasserstandes sei die Insel in den Ausmaßen von etwa 200 Metern Länge und 50 Metern Breite seit einigen Monaten gut zu sehen.

Niedrigwasser Donau

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Auch im Südosten Deutschlands führen die meisten Flüsse ungewöhnlich wenig Wasser, so wie hier die Donau in der Nähe von Deggendorf.

Wassermangel in Belgien

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An der deutsch-belgischen Grenze hilft man sich grenzübergreifend. Ein Mitarbeiter des belgischen Zivilschutzes füllt an einer Saugstelle Wasser in einen Tanklaster, da die Trinkwasservorräte der Gemeinde Bütgenbach zur Neige gehen. Bereits seit dem Wochenende werden täglich Tausende Liter Wasser aus der Perlenbachtalsperre nach Bütgenbach gefahren, um dort die Trinkwasserreserven wieder aufzufüllen.

Trockene Landschaft

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Derzeit sind etwa 70 Prozent der Flächen Deutschlands von extremer Trockenheit betroffen. Besonders problematisch sei die Kombination aus hohen Temperaturen und geringen Niederschlägen, so ein Experte des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Je wärmer es ist, desto schneller verdunstet in der Regel der gefallene Regen. Das beeinflusst auch die Aussaat von Wintergetreide. Besonders betroffen sind dem DWD zufolge das südliche Rheinland-Pfalz, dort besonders die Vorderpfalz, Brandenburg und Sachsen-Anhalt.

Die Aufnahme zeigt ein Feld im osthessischen Hünfeld.

Trockene Wälder im Herbst

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Für die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände steht der Trockensommer in einer Reihe klimabedingter Extreme, darunter auch Stürme wie Friederike vom vergangenen Januar. Waldbrände, zerstörte Neuanpflanzungen und Schädlingsvermehrung hätten nun zusätzlich dauerhafte Schäden verursacht. Unter dem Strich beziffert die Arbeitsgemeinschaft die Schadenssumme für die Forstwirtschaft mit etwa 5,4 Milliarden Euro. Auch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald berichtet, unter jungen Pflanzen gebe es hohe Ausfälle, beispielsweise in Rheinland-Pfalz oder Bayern. Trockene Wälder im Herbst sind jedoch keine Besonderheit, gleiches gilt für das Frühjahr. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes liegt die Gefahrenlage in Nordrhein-Westfalen aktuell bei Stufe zwei von fünf. Förster und Feuerwehr seien ohnehin in Alarmbereitschaft, nachdem es dieses Jahr relativ viele Waldbrände gegeben habe, so der dortige Landesbetrieb Wald und Holz.

Die Aufnahme zeigt einen Radler im Teutotburger Wald in Ostwestfalen.

© SZ.de/dpa/pvn/eca
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