Süddeutsche Zeitung

Wetter:Deutschland schwitzt

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38 Grad soll es heute heiß werden. Mit den Temperaturen steigen auch die Belastungen durch die Hitze, die Ozonwerte - und die Gefahr von heftigen Unwettern.

Viele dürften in der vergangenen Nacht Probleme beim Schlafen gehabt habe. Es war einfach zu warm. Auf gerade einmal 24 Grad kühlte sich die Luft beispielsweise in Remscheid in Nordrhein-Westfalen ab. Damit liegt in einigen Regionen Deutschlands eine Tropennacht hinter den Menschen - eine Nacht, in der die Temperatur nicht unter 20 Grad fällt.

Und auch an diesem Mittwoch werden viele Menschen wieder kräftig schwitzen. Schon am Vormittag klettert die Temperatur laut Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) auf bis zu 36 Grad im Ruhrgebiet. Im Rheinland sollen die Temperaturen bei 33 bis 34 Grad liegen. Dieser Mittwoch soll der bisher heißeste Tag des Jahres werden. Der Höchstwert soll bei 38 Grad im Schatten liegen. Bereits der Dienstag hatte mit Temperaturen über 35 Grad Deutschland einen Vorgeschmack auf Hochsommer gegeben.

Nach der Regenperiode und dem Hochwasser drohen mit der Sommerhitze nun neue Gefahren, etwa wegen erhöhter Ozonwerte. (Eine Karte des Umweltbundesamtes mit aktuellen Ozonwerten finden Sie hier.) In Hessen wurde sogar schon die Hitzewarnstufe ausgerufen. Landessozialminister Stefan Grüttner (CDU) riet: "Halten Sie sich in kühlen Räumen auf, vermeiden Sie körperliche Aktivitäten, halten Sie die Fenster tagsüber geschlossen und öffnen Sie sie erst nachts zum Lüften."

Monika Niehaus vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) rät Eltern Spaziergänge mit dem Kinderwagen im Sommer am besten vor 10 Uhr oder nach 16 Uhr zu unternehmen. Im Auto könne ein abnehmbarer UV-Schutz für die Fensterscheibe Strahlung abhalten. Leichte Kleidung, die Arme und Beine bedeckt, böten den besten Sonnenschutz für Babyhaut. Erst wenn das Kind älter ist als sechs Monate, sollten Eltern Sonnenschutzmittel verwenden.

Bahn stoppt Züge wegen ausgefallener Klimaanlagen

Bahnfahrer sollten in diesen Tagen rechtzeitig checken, ob ihr Zug fahrplanmäßig fährt. Bereits am Dienstag stoppte die Deutsche Bahn mehrere Fernzüge mit ausgefallenen Klimaanlagen. Insgesamt seien sechs ICE und EC-Züge ausgefallen, sagte ein Bahnsprecher. Die Fahrgäste mussten in andere Züge umsteigen. Wegen der hohen Temperaturen schließt die Bahn nicht aus, dass es auch in den kommenden Tagen zu Ausfällen von Klimaanlagen kommen kann.

Doch Abkühlung ist schon in Sicht. "Absehbar wird es erst mal nicht mehr so heiß", sagt DWD-Meteorologe Marcus Beyer. Am Donnerstag ziehen laut DWD von Westen Schauer und Gewitter auf. Die Wetterexperten rechnen dann mancherorts mit Sturmböen, Starkregen und Hagel. Nur im Osten soll es zunächst freundlich bleiben. Zum Freitag sollen die Temperaturen um durchschnittlich zehn Grad fallen.

Heftiges Unwetter am Bodensee

Ein erstes heftiges Sommerunwetter erlebten am Dienstagabend die Menschen am Bodensee. Dort wütete ein Gewitter mit Sturmböen von bis zu 130 Stundenkilometern und verursachte erhebliche Schäden. Im bayerischen Landkreis Lindau fiel ein Baum auf die Oberleitung einer Bahnlinie und fing Feuer. Im Laufe des Tages werde es deshalb noch Zugverspätungen geben, sagte eine Bahnsprecherin am Mittwochmorgen.

Bis zum Mittag solle der Schaden repariert werden. Auch mehrere Autos wurden von umstürzenden Bäumen beschädigt. In mehrere Keller und eine Turnhalle lief Wasser, Straßen und Wege waren überschwemmt. Surfer und Segler auf dem Bodensee gerieten in Seenot, alle verfügbaren Schiffe von Polizei und Rettungsdienst waren im Einsatz. Eine Fischerhütte auf der Insel Lindau hielt dem Sturm nicht stand und wurde weggeweht. Zwei Personen wurden leicht verletzt. Zur Höhe des entstandenen Schadens konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen.

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