Wetter - Amberg:Unwetter wütet in Nordbayern: 400 Menschen aus ICE geborgen

Aschaffenburg (dpa/lby) - Die Natur wütete kurz, aber heftig: Blitze, Sturmböen und Hagelschlag richteten am Sonntagabend binnen Minuten in großen Teilen Nordbayerns schwere Schäden an. Das finanzielle Ausmaß dürfte in die Millionen gehen, schwere Verletzungen wurden jedoch zunächst nicht bekannt.

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Aschaffenburg (dpa/lby) - Die Natur wütete kurz, aber heftig: Blitze, Sturmböen und Hagelschlag richteten am Sonntagabend binnen Minuten in großen Teilen Nordbayerns schwere Schäden an. Das finanzielle Ausmaß dürfte in die Millionen gehen, schwere Verletzungen wurden jedoch zunächst nicht bekannt.

Besonders betroffen war der Zugverkehr: Auf einigen Strecken, etwa zwischen Nürnberg und Augsburg, ging lange Zeit nichts mehr. Bei Roth, südlich von Nürnberg, mussten 400 Fahrgäste in einem Nachteinsatz aus einem ICE geborgen werden, nachdem sie zuvor mehrere Stunden in dem Zug festgesessen hatten. Der S-Bahn-Verkehr im Nürnberger Süden war bis weit in den Vormittag betroffen, sagte ein Bahnsprecher.

Im Bahnhof Mertingen mussten den Angaben nach alle Züge nach einer Stellwerksstörung zwischen Augsburg und Donauwörth stoppen. Südlich von Nürnberg stürzten Bäume ins Gleis und legten den Regionalverkehr und die S-Bahn zwischen Nürnberg und Roth lahm. Am Sonntag musste die Bahn teilweise Taxis einsetzen, weil Busunternehmer für den Schienenersatzverkehr nicht zur Verfügung standen.

Schwer getroffen wurde auch Unterfranken: "Im Landkreis Aschaffenburg haben wir 96 Einsätze wegen des Sturms gezählt, das Dach der Polizeiinspektion Alzenau wurde abgedeckt", sagte ein Polizeisprecher am Montag. Mehrere Ziegel seien vom Dach gestürzt, Fensterscheiben vom Wind eingedrückt worden. Dadurch sei auch Regenwasser in die Diensträume eingedrungen. Zahlreiche Bäume in der Region wurden entwurzelt und Keller und Straßen überflutet. Ein Kamin stürzte wegen des starken Windes ein.

Auch in den Oberpfalz schlugen die Naturgewalten zu. Rund um Amberg wurden nach Polizeiangaben Straßen überflutet und Bäume entwurzelt. Ein Mensch wurde bei einem Verkehrsunfall wegen des Unwetters leicht verletzt. In Burgtreswitz im Kreis Neustadt an der Waldnaab hat der Sturm ein zentnerschweres Kreuz vom Turm der Kirche gefegt, wie ein Sprecher der Feuerwehr Vohenstrauß bestätigte. Das Kreuz schlug im Kirchendach ein und stürzte dann in die Tiefe.

In einigen Gemeinden in Unterfranken fiel zeitweise der Strom aus. Die Autobahn 45 war bis nach Mitternacht voll gesperrt, weil Bäume auf der Straße lagen und Wasser die Fahrbahn teilweise überflutet hatte.

Die Aufräumarbeiten dauerten am Montag an. In Nürnberg wurde das Stadionbad, ein beliebtes Freibad, bis Donnerstag gesperrt, um umgestürzte Bäume beseitigen zu können. Mehrere Bäume waren vom Badgelände auf eine benachbarte Straße gestürzt und hatten dort unter anderem Autos beschädigt. Die Feuerwehr rückte allein in der Frankenmetropole am Sonntagabend 145 Mal aus, etwa um umgestürzte Bäume zu beseitigen.

Das Unwetter stoppte in Nordbayern den Betrieb der Bahn streckenweise völlig: Wegen der Windböen waren Bäume ins Gleis zwischen München und Frankfurt gestürzt. Auch die Oberleitung wurde beschädigt. Der Fernverkehr zwischen Frankfurt/Main und Würzburg werde deshalb in beiden Richtungen über Fulda umgeleitet, sagte eine Bahnsprecherin. Die Züge verspäteten sich teils um mehr als eine Stunde. Die Sperrung werde voraussichtlich noch bis Dienstagabend dauern.

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