Missbrauchskomplex Wermelskirchen:Unauffällig, super angepasst, hemmungslos gewalttätig

Missbrauchskomplex Wermelskirchen: Der Angeklagte im Missbrauchskomplex Wermelskirchen hält sich im Gerichtssaal eine Mappe vor das Gesicht.

Der Angeklagte im Missbrauchskomplex Wermelskirchen hält sich im Gerichtssaal eine Mappe vor das Gesicht.

(Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

Mindestens 116 Mal hat Marcus R. Babys, Kleinkindern und Kindern mit Behinderungen schwerste sexuelle Gewalt angetan. Nun muss er lange ins Gefängnis - und der Richter bescheinigt ihm unheimliche Talente.

Von Christian Wernicke, Köln

Fast drei Stunden ist es her, dass Christoph Kaufmann sein Urteil gefällt hat: Für 14 Jahre und sechs Monate muss Marcus R. ins Gefängnis. Seit drei Stunden bereits hört der schmächtige, blasse Mann auf der Anklagebank nun dem Vorsitzenden Richter Kaufmann zu, regungslos. Der 45-Jährige trägt einen dunkelblauen Kapuzenpulli, das half ihm, um vor Beginn der Urteilsverkündung am Landgericht Köln sein Gesicht vor den Kameras verbergen zu können. Und jetzt, da der Vorsitzende Richter seine Entscheidung ausführlich begründet, weicht Marcus R. allen Blicken aus. Er schaut ins Nichts, und er erinnert so an das, was frühere Freunde über ihn im Prozess sagten: Er sei nur "auffällig durch seine Unauffälligkeit, und durch seine Unsichtbarkeit".

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SZ PlusMissbrauchsprozess Wermelskirchen
:"In nicht vorstellbarer Brutalität"

Marcus R. steht vor Gericht, weil er neugeborene Babys, Kinder und Jugendliche sexuell gequält und erniedrigt haben soll. Selbst sein Anwalt nennt es "vielleicht gar nicht so falsch", dass Medien ihn als Monster bezeichneten.

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