Süddeutsche Zeitung

Werbespot von Seal:Klum geht gegen Vermarktung ihrer Kinder vor

Wer bei Google "Heidi Klum" eingibt, erhält innerhalb weniger Sekunden 85 Millionen Bild-Treffer. Eine Rarität hingegen sind (unverpixelte) Fotos ihrer vier Sprösslinge. Klums Ex-Mann Seal hat jetzt jedoch Porträts der gemeinsamen Kinder in einem Werbespot gezeigt - woraufhin das deutsche Topmodel seinen Anwalt einschaltete

Jana Stegemann

Heidi Klums Reaktion ist unmissverständlich: Niemand darf die Gesichter ihrer vier Kinder öffentlich zeigen. Auch Noch-Ehemann Seal nicht. Der britische Sänger hatte ungepixelte Bilder der Sprösslinge in einem Werbespot gezeigt und bild.de die Fotos per Screenshot veröffentlicht. Daraufhin ging das deutsche Supermodel zum Anwalt.

Der Kölner Medienanwalt Ralf Höcker ließ in Klums Namen folgendes Statement verbreiten: "Das ist rechtswidrig, denn meine Mandantin hat niemals darin eingewilligt, dass diese Bilder irgendwo gezeigt werden - weder in einem Film, noch in einer Zeitung. Die Zustimmung beider Elternteile ist jedoch Voraussetzung dafür, dass solche Bilder gezeigt werden dürfen." Inzwischen ist der Werbefilm auf der Leica-Seite, bei Youtube und auf Seals Homepage gesperrt.

Gestern noch hatte der Kamerahersteller auf Nachfrage von Süddeutsche.de erklärt, dass alle relevanten Fragen mit Seal und seinem Management im Vorfeld geregelt worden seien.

In einem jüngst veröffentlichten Werbespot für den Kamera-Hersteller Leica präsentierte Seal unter anderem eine Großaufnahme in Schwarz-Weiß, auf der ein süßes, blondes Mädchen, ein kleiner Junge mit verschmitztem Grinsen und einer mit großen, runden Augen zu sehen sind. Leni (8 Jahre), Johan (5 Jahre) und Henry (6 Jahre) sind drei der vier Kinder, die der britische Musiker mit Bald-Ex-Frau Heidi Klum hat.

Das Topmodel hatte seine Kinder bisher komplett aus der Öffentlichkeit herausgehalten. Die 39-Jährige achtete stets darauf, dass ihr Nachwuchs auf Fotos nicht zu erkennen war. Um das durchzusetzen, schreckte die Promi-Mutter auch vor juristischen Abmahnungen nicht zurück. "Wir gehen für Frau Klum seit Jahren konsequent gegen die Verbreitung von Bildern ihrer Kinder vor, wenn diese auf den Fotos nicht unkenntlich gemacht wurden. Dabei wird es auch bleiben", heißt es in dem anwaltlichen Schreiben weiter. Gestern schien alles anders. Auf der Internetseite von Leica konnte bis zum späten Dienstagnachmittag jeder den Werbefilm sehen, auf dem Seal fröhlich die Fotos von Heidis Kindern in die Kamera hält.

Alte Regeln scheinen hinfällig

Wollte der Sänger seiner als kontrollversessenen geltenden Ex damit eins auswischen? Sich von ihrem Erziehungsstil emanzipieren? Die Regeln jedenfalls, die einmal in Bezug auf Familienfotos galten, scheinen hinfällig.

Seal erzählt in dem knapp vierminütigen Werbespot, dass er auf seinen Konzerten stets eine Kamera (natürlich von Leica) dabei habe. Um das Publikum zu fotografieren, lautet seine Begründung. Ob das erlaubt sei, wird der Sänger gefragt. Er lacht, überlegt kurz und antwortet dann knapp: "That's my show. Why not?" ("Das ist meine Show. Warum also nicht?")

Besonders stolz scheint er auf eine großformatige Aufnahme von Klum-Töchterchen Leni zu sein. Die Achtjährige wurde von Seal adoptiert, ihr leiblicher Vater ist Ex-Formel-1-Manager Flavio Briatore. "Ihr Gesichtsausdruck ist so stark und gleichzeitig so unschuldig", kommentiert der 49-Jährige das Porträtbild der damals Dreijährigen.

Im April hatten Seal und Heidi Klum die Scheidung eingereicht. Das deutsche Model bot ihrem Ex das gemeinsame Sorgerecht an, verlangte jedoch, dass die vier Kinder - der jüngste Klum-Sprössling Lou Sulola ist zwei Jahre alt - bei ihr wohnen bleiben. Danach lieferten sich die Getrennten ein öffentliches wie bildstarkes Duell, wer mit dem Liebesaus besser zurechtkommt.

Seal erklärte öffentlich, wie gut es ihm gehe, und ließ sich mit seiner mutmaßlich Neuen (die wie ein jüngerer Klon von Heidi Klum aussieht) beim gemeinsamen Urlaub ablichten. Das deutsche Supermodel äußerte sich zwar nur zurückhaltend zu den Ereignissen in ihrer Patchwork-Familie, machte aber mit offenherzigen Fotoshootings von sich reden. Ihre Kinder allerdings hielt sie nach wie vor von Kameras fern.

Ganz anders Seal: Erst vor einer Woche twitterte er ein Foto von sich mit Sohnemann Henry. Der 49-Jährige zieht darauf eine Grimasse, sein Spross ist in ein Superman-Kostüm gekleidet und schaut seinen Vater mit großen Augen an. Darunter kommentierte Seal: "Superman & The Monster".

Das Supermodel Klum ließ gestern via Twitter wissen: "Always good to take the kids to the Natural History Museum in NYC." ("Es ist immer schön, mit den Kindern ins Naturkundemuseum in New York City zu gehen.") Angefügt hatte Heidi Klum ein Foto von sich selbst - ohne ihre Kinder.

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