Werbesong für Berliner Polizei:"Wir sind fresh, wir sind sexy Polizisten"

  • Zwei Berliner Polizisten haben ein Lied mit dem Namen "Herzlich Willkommen" komponiert.
  • Sollten genug Menschen im Netz dafür stimmen, wird es zum Werbesong der Hauptstadt-Polizei, Musikvideo inklusive.
  • Facebook-Nutzer zeigen sich in ihren Kommentaren wenig überzeugt - obwohl sich der Sänger durch erstklassigen Telefonnummern-Rap hervortut.

"Greif nach den Sternen, werde einer von uns."

Es beginnt mit einer Frauenstimme. "Herzlich Willkommen, Bienvenue, bewirb dich jetzt", säuselt es verführerisch, dann setzt der Beat ein. Ein Mann ruft ins Mikrofon: "Greif nach den Sternen, werde einer von uns." Was klingt wie Deutschrap aus der untersten Musikschublade der Neunzigerjahre, könnte der neue Werbesong für die Berliner Polizei werden - wenn genug Menschen dafür stimmen.

Zwei Polizisten aus der Hauptstadt haben das Lied zur Nachwuchswerbung in ihrer Freizeit geschrieben, heißt es auf der Facebook-Seite der Behörde. Der inhaltliche Höhepunkt ist wohl bei Minute 1:20 erreicht, als die Zeile "Wir sind fresh, wir sind sexy Polizisten" aus dem Lautsprecher ballert. Danach vollbringt der Sänger noch das Kunststück, das Wort Berufsinformationshotline inklusive zehnstelliger Telefonnummer zu rappen. Yo, Alter.

Am Ende singt noch einmal die Sirene: "Wir suchen dich, weil wir dich brauchen. Egal, ob du Mann oder Frau bist. Polizist, einfach unglaublich."

Auch NRW kann rappen

Die Beamten drohen nicht nur damit, das Lied bei genug Zustimmung als Werbesong einzusetzen, sondern auch mit dem Dreh eines Musikvideos. Sollte es jemals soweit kommen, muss das Video gegen starke Konkurrenz aus Nordrhein-Westfalen bestehen. Dort haben Beamte bereits einen aufsehenerregenden Imagefilm prodziert. Die darin präsentierten Raptexte ("Bei der Sichtung deines Einstellungstests stellten wir die richtige Einstellung fest") erscheinen im Vergleich zu den Zeilen aus Berlin allerdings gar nicht mehr so schlimm. Außerdem kann man den Rheinländern eine gewisse Selbstironie attestieren, die in Berlin - sofern sie überhaupt existiert -, doch sehr gut versteckt ist.

Eher kritische Meinungen im Netz

Immerhin, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Hauptstadt von dem neuen Polizeisong verschont bleibt. Bis zum 20. April können Internetnutzer ihre Stimme abgeben. Bis Freitagnachmittag überwogen, zumindest auf der Facebook-Seite der Polizei, kritische Meinungen: "Also entweder hat man bock Bulle zu werden oder man hat kein bock. Da wird ein Song nicht weiterhelfen", lautet der Kommentar eines Nutzers. "Selten sowas dämliches gehört", schreibt ein anderer. Und ein dritter rät: "Fragt doch mal Haftbefehl, ob er euch einen Song macht!"

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