War das ein fernöstliches Naturritual? Oder sind Nepals Schüler tatsächlich so energiegeladen und enthusiastisch, dass sie sich im Wortsinne zum Bäume Ausreißen treffen? Naturfreunde, tief durchatmen. Was mitunter wie gewaltsames Entwurzeln aussah, war in Wahrheit ein Akt der Zuneigung: 2001 Menschen beteiligten sich in Nepal an einer Aktion zum kollektiven Baum-Umarmen.
Aktivisten, Abgeordnete und Schüler wollten damit am internationalen Umwelttag einen Weltrekord aufstellen. Die exakt 2001 Beteiligten hätten sich zwei Minuten lang an Bäume gekuschelt, erklärte Organisator Thaneswar Guragai. Dabei trieb die Teilnehmer ein alteruistischeres Motiv an als beispielsweise die Koalabären, die, wie wir nun wissen, Bäume umarmen, um sich Abkühlung zu verschaffen.
Mit der nepalesischen Aktion wollten die Organisatoren auf die Relevanz von Umweltschutz aufmerksam machen. Es ist eine Aktion, wie sie sich Alexandra nicht besser hätte ausdenken können, die ihrem Freund, dem Baum, einst in die Arme weinte, sich von seinen Blättern übers Haar streichen ließ und sich nirgends so geborgen fühlte wie bei ihm.
Ganz so bedeutungsschwanger wie der Song von 1968 war die kollektive Umarmung in Nepal nicht gemeint: "Einfach einen Baum zu drücken, das bringt vielleicht nicht viel. Aber es schärft das Bewusstsein", befand der nepalesische Parlamentarier Krishna Bahadur Chantel Thapa.
Umarmte Bäume im Park
Die umarmten Bäume stehen in einem Park vor den Toren der Hauptstadt Kathmandu. Vor allem Schulkinder machten mit. "Bäume retten - die Welt retten" stand auf ihren Plakaten.
Die Organisatoren müssen ihre Angaben nun an das Guinness-Buch der Rekorde übermitteln. Binnen zweier Monate wird mit einem Beschluss gerechnet, ob der Weltrekord auch offiziell anerkannt wird. Falls ja, hat der bisherige nicht lange gehalten: Im Juli vergangenen Jahres hatten im US-Bundesstaat Oregon 936 Menschen gemeinsam Bäume umarmt.