Süddeutsche Zeitung

Weißer Hai vor Hawaii:Der schöne, sanfte Riese

Eine Meeresbiologin taucht mit Haien, um sie zu beobachten. Plötzlich verschwinden die kleineren Tiere, weil sich ein sechs Meter langes Raubtier nähert - das dann ganz zahm bleibt.

Ein riesiger Weißer Hai schwimmt in azurblauer See, begleitet von einer Taucherin, die das Meeres-Raubtier streichelt. Ocean Ramsey heißt die Frau, sie bietet Tauchtouren an und arbeitet als Model.

Vor der Küste Hawaiis taucht sie regelmäßig mit den Tieren - und das auch häufig ohne schützenden Käfig. Doch diese Begegnung mit dem fast zweieinhalb Tonnen schweren Hai-Weibchen hat die Tierschützerin nachhaltig beeindruckt. "Sie sieht aus, als wenn sie schwanger sei: Sie ist schockierend breit", sagte Ramsey dem Star Advertiser.

Am 15. Januar sei sie mit ihrem Team aufs Meer hinausgefahren, um Haie zu beobachten. Etwa 15 Meilen vor Oahu habe das Fleisch eines toten Pottwals die Tiere angelockt. Doch irgendwann seien plötzlich alle kleinen Haie weggeschwommen: Das gigantische Weibchen tauchte auf und rieb sich am Boot der Meeresbiologen. Mehr als sechs Meter lang und zweieinhalb Meter hoch sei der Hai gewesen, schätzt Ramsey.

Weiße Haie sind selten an den Küsten von Hawaii. Häufiger kommen sie an der deutlich kälteren Pazifikküste Kaliforniens vor. Besonders sei auch das Verhalten des Tieres gewesen. Trotz seiner bedrohlich wirkenden Maße sei das Hai-Weibchen zutraulich gewesen: "Sie war einfach ein schöner, sanfter Riese, der unser Boot als Kratzbaum benutzen wollte", sagte Ramsey. Und: "Ich bin sprachlos. Es ist herzerwärmend." Dieser Weiße Hai sei der friedlichste, den sie je gesehen habe. "Große, schwangere Weibchen sind die, neben denen man am sichersten ist", sagte Ramsey. Weil diese schon alles gesehen hätten - inklusive Menschen. Haie würden nur Menschen beißen, wenn sie neugierig sind oder sie mit ihrer natürlichen Beute verwechselten.

Auch zwei Delfine hätten keine Scheu vor dem Hai gehabt: Obwohl die Meeressäuger eigentlich Abstand zu Weißen Haien halten, wären diese beiden Delfine munter um sie herumgeschwommen. "Die beiden wollten sie nicht alleinlassen - sie hatten so viel Spaß."

Während Ocean Ramsey von der Begegnung schwärmt, warnten die Behörden andere Taucher allerdings vor allzu leichtsinnigen Hai-Konfrontationen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4293206
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/aner/ick/cat
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.