Süddeutsche Zeitung

Weihnachtsansprache in Rom:Papst verurteilt Verfolgung durch "Islamischen Staat"

  • Papst Franziskus wendet sich in seiner Weihnachtsansprache politischen Krisen im Nahen Osten, in Afrika und der Ukraine zu.
  • Besonders stark verurteilt er den Terror durch die IS-Miliz.
  • Der eindringliche Appell des 78-jährigen Argentiniers lautet: Frieden.

Gegen Gewalt und Hass im Nahen Osten

Der Papst hat in seiner Weihnachtsansprache Gewalt und Hass im Nahen Osten, in Afrika und in der Ukraine angeprangert. "Den Retter der Welt bitte ich, dass er auf unsere Brüder und Schwestern im Irak und in Syrien schaue, die seit zu langer Zeit unter den Auswirkungen des Konfliktgeschehens leiden und mit den Angehörigen anderer ethnischer und religiöser Gruppen grausame Verfolgung erleiden", sagte Franziskus am ersten Weihnachtsfeiertag auf dem Petersplatz in Rom. Vor 80 000 Menschen spendete er dort den Segen "Urbi et Orbi" (der Stadt und dem Erdkreis).

An Heiligabend hatte der Papst überraschend mit Christen in einem Flüchtlingslager in Ankawa im Irak telefoniert. "Ihnen geht es wie Jesus in der Weihnachtsnacht. Für ihn gab es auch keinen Platz", sagte er. Außerdem forderte er mehr Milde und Mitgefühl in der Welt.

Hoffnung für alle Vertriebenen

In seiner Weihnachtsbotschaft wurde der Papst aber politischer und verurteilte die Verfolgung von ethnischen und religiösen Gruppen durch die Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS). Zu lange litten die Angehörigen dieser Gruppen im Irak und Syrien unter den Auswirkungen des Konflikts und grausamer Verfolgung, sagte der 78-Jährige. "Weihnachten bringe ihnen Hoffnung wie den zahlreichen Evakuierten, Vertriebenen und Flüchtlingen, Kindern, Erwachsenen und Alten in der Region und in der ganzen Welt."

Appell an Frieden und für besseren Schutz von Kindern

Der eindringliche Appell des 78-jährigen Argentiniers: Frieden. "Der Herr möge dem ganzen Nahen Osten Frieden schenken, indem er die Anstrengungen derer unterstütze, die sich tatkräftig für den Dialog zwischen Israelis und Palästinensern einsetzen." Jesus möge auf alle schauen, die in der Ukraine leiden, "und gewähren, dass dieses geschätzte Land die Spannungen überwinde, den Hass und die Gewalt besiege".

Der Papst geißelte auch die Gewalt in Nigeria, "wo weiteres Blut vergossen wird und zu viele Menschen ungerecht ihren Lebenskreisen entrissen, als Geiseln gehalten oder massakriert werden". Zudem erinnerte er an die Opfer der Ebola-Epidemie, besonders in Guinea, Sierra Leone und Liberia.

Franziskus rief zu besserem Schutz für Kinder auf, die besonders unter Konflikten und Krisen litten. "Zu viele von ihnen sind Opfer von Gewalt geworden, weil sie zum Gegenstand von Ausbeutung und Menschenhandel gemacht oder als Soldaten verdingt wurden." Viele Kinder würden getötet oder misshandelt, noch "bevor sie das Licht der Welt erblickten".

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SZ.de/dpa/Reuters/cag/dayk
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