Lange Haftstrafe wegen sexuellen Missbrauchs
Der frühere Rock- und Popstar Gary Glitter ist wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Die Jury eines Gerichtes in London hatte Glitter bereits Anfang Februar für schuldig befunden. Der Richter warf dem 70-Jährigen, der mit bürgerlichem Namen Paul Gadd heißt, bei der Urteilsverkündung vor, er habe kaum Reue gezeigt. Seinen Opfern habe er "echten und anhaltenden Schaden zugefügt", sagte der Vorsitzende Alistair McCreath bei der Verkündung des Strafmaßes.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der frühere Popstar in den Jahren 1975 bis 1980 mehrere Mädchen missbraucht hat. Eines der Opfer soll jünger als zehn Jahre gewesen sein. Zu den Vorwürfen gehörten versuchte Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und Sex mit einem Kind.
Skandal bei der BBC
Glitter war bereits 2012 festgenommen worden, aber gegen Kaution wieder freigelassen worden. Seine Verhaftung in einer Wohnung im Zentrum von London folgte auf Anschuldigungen eines Opfers des inzwischen verstorbenen Jimmy Savile. Der Moderator stand im Zentrum des Missbrauchsskandals bei der BBC. Savile soll soll unzählige Kinder und junge Frauen sexuell missbraucht und dabei auch seine prominente Stellung bei dem britischen Sender ausgenutzt haben.
Im Zusammenhang mit dem Skandal wurden mehrere britische Prominente vorübergehend festgenommen und von der Polizei befragt. Ermittler zählten 2012 etwa 450 mögliche Missbrauchsopfer und 200 Anzeigen.
Glitter bereits mehrfach verurteilt
Glitter war in den siebziger Jahren mit Hits wie "I Didn't Know I Love You" bekanntgeworden. Der inzwischen 70-Jährige trat als Glam-Rocker in extravaganten Outfits auf und verkaufte mehr als 20 Millionen Alben. Bereits 1999 wurde er wegen Besitzes von kinderpornografischem Material in Großbritannien zu vier Monaten Haft verurteilt.
2006 wurde er in Vietnam zu drei Jahren Haft verurteilt, weil er zwei minderjährige Mädchen missbraucht hatte. Er stritt die Tat stets ab. Nach seiner Entlassung 2008 musste er sich zurück in London in ein Register von Sexualstraftätern eintragen und die Polizei über seine Aufenthaltsorte informieren.