Süddeutsche Zeitung

Amokfahrt von Waukesha:Auf der Suche nach einem Motiv

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Der Beschuldigte Darrell B. ist am Sonntag mutmaßlich mit einem SUV in Menschentrauben auf einer Weihnachtsparade gerast. Fünf Menschen sind tot, fast 50 verletzt. Auf das Warum gibt es noch keine Antwort.

Nach dem tödlichen Zwischenfall bei einer Weihnachtsparade im US-Bundesstaat Wisconsin ist weiter unklar, weshalb ein Autofahrer dort mit einem SUV in eine Menschenmenge gerast ist. Der mutmaßliche Täter Darrell B. sei zwar kurz zuvor in eine "häusliche Auseinandersetzung" verwickelt gewesen, sagte der Polizeichef des Ortes Waukesha, Dan Thompson. Genaue Angaben zu dem Vorfall machte er aber nicht. Der 39-Jährige habe bei der Parade alleine gehandelt und es gebe keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund, sagte der Polizeichef.

In Waukesha waren am Sonntag mindestens fünf Menschen getötet worden. Mindestens 48 Menschen wurden verletzt, darunter nach Angaben der Behörden auch zahlreiche Kinder, als der rote Ford plötzlich Absperrungen durchbrach und in hohem Tempo über die Hauptstraße mit der Parade jagte. Ein Kinderkrankenhaus im nahen Milwaukee teilte mit, insgesamt 18 Kinder im Alter von drei bis 16 Jahren seien dort eingeliefert worden.

Nach Berichten in US-Medien war der Verdächtige erst wenige Tage vor dem Zwischenfall wegen eines tätlichen Angriffs auf seine Freundin festgenommen worden und kam kurz darauf gegen eine Kaution von 1000 US-Dollar (890 Euro) frei. Die New York Times berichtete, er sei im Laufe der Jahre mehrmals angeklagt worden, mindestens zweimal in Haft und jahrelang auf Bewährung frei gewesen. Auch die örtliche Zeitung Milwaukee Journal Sentinel berichtete über frühere Anklagen.

Für die Waukesha Christmas Parade hatten Menschen im Zentrum der Stadt am Sonntagnachmittag beide Seiten der Straße gesäumt. Die alljährliche Veranstaltung im Vorort der Großstadt Milwaukee lockt traditionell Tanzgruppen, High-School-Bands, Politiker und Zuschauer an. Auch viele Familien mit Kindern besuchten die Parade am Sonntag und bestaunten Weihnachtsfiguren, Tänzer und Musiker.

In einigen, zunächst nicht zu verifizierenden Videoclips, die sich in sozialen Medien verbreiteten, waren chaotische und verstörende Szenen zu sehen: Aus diversen Perspektiven wurde in verschiedenen Momentaufnahmen ein Geländewagen gefilmt, der erst an Teilnehmern der Parade vorbeirast, an anderer Stelle diverse Menschen in dem Straßenzug rammt und überfährt und schließlich Straßenabsperrungen durchbricht und davonjagt. Auf den Videoaufnahmen sind schreiende und rennende Menschen zu sehen. In einer Szene rast der Wagen nur knapp an einem auf der Straße tanzenden Kind vorbei.

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SZ/dpa/kler
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