Was Johnny Depp seinem Therapeuten verriet:Ein Depp auf der Couch

Was würden viele Frauen darum geben, einen Blick in sein Seelenleben zu werfen: Johnny Depp, begehrtester Star in Hollywood, ist seit Kurzem der begehrteste Single der Welt. Wir haben den Schauspieler zum Therapeuten geschickt, damit er dort sein Herz ausschütten kann.

von Violetta Simon

Johnny Depp betritt das Zimmer. Er schlurft zu dem niedrigen Tisch in der Mitte des Raumes, legt seinen Hut ab und fährt sich mit der Hand durchs strähnige Haar. Im Mundwinkel hängt eine elektrische Zigarette, aus der er in regelmäßigen Abständen Wasserdampfwölkchen pafft. Schweigend beobachtet der Therapeut, wie sich sein Besucher auf ein rotes Ledersofa fallen lässt und die Beine kreuzt, die in ausgelatschten Boots stecken. Depp schaut bedeutungsvoll aus dem Fenster und versucht den Blick zu ignorieren, den er im Nacken spürt.

U.S. actor Depp waves at a photo session prior to a news conference to promote his movie 'Public Enemies' in Tokyo

Jede will einen: Johnny Depp ist einer der begehrtesten Singles der Welt.

(Foto: REUTERS)

Therapeut: "Sie haben die Selbstgedrehten aufgegeben?"

Depp: "Allerdings. Auf Dauer geht es echt ins Geld, jedesmal den Privatjet zu chartern oder ein Restaurant zu mieten, wenn ich unbehelligt rauchen will. Und zur Zeit rauche ich Unmengen."

Therapeut: "Verstehe. Ein akutes Problem also. Was führt Sie her?"

Depp: "Haben Sie die Nachrichten denn nicht gesehen?"

Therapeut: "Lassen wir meine Person mal aus dem Spiel. Sprechen wir lieber über Sie."

Depp: "Also gut, warum bin ich hier?"

Therapeut: "Eine gute Frage. Beschäftigt uns alle."

Depp: "Ich dachte, heute geht es nur darum, was mich beschäftigt?"

Therapeut: "Verspüren Sie diese latenten Aggressionen schon länger?"

Depp: "An mir ist nichts latent. Und um Aggressionen zu empfinden, bin ich zu erschüttert. Wie ich soeben aus der Presse erfahren habe, bin ich Single. Dass wir uns in Freundschaft getrennt hätten, kann ja wohl nur ein Witz aus der PR-Abteilung sein!"

Therapeut: "Das muss ein Schock für Sie gewesen sein. Können Sie sich erklären, warum Ihre Frau Sie verlassen hat?"

Depp: "Keine Ahnung! Ich bin einer der heißesten Typen Hollywoods. Ich stehe regelmäßig, also schon zwei Mal, auf der Liste der sexiest men alive. Und wenn ich beide Hände frei habe, weil ich weder rauche noch trinke, spiele ich sogar Gitarre. Was denn noch alles?"

Therapeut: "Das ist in der Tat nicht mehr zu toppen. Wie hätten Sie auch damit rechnen können, dass Vanessa das nicht genügt?"

Depp: "Und doch hätte ich es ahnen müssen. Im Januar hat mir meine Sprecherin gesteckt, das People Magazine behaupte, Vanessa würde mich seit einem Jahr nicht mehr auf dem Teppich begleiten. Gleich beim nächsten offiziellen Terminen habe ich mich dann ganz genau umgeschaut. Und tatsächlich - ich konnte sie nirgends entdecken. Ich hab sogar sämtliche Pressefotos aus den vergangenen Monaten gescannt. Was soll ich sagen: Keine Spur von Vanessa!"

Therapeut: "Und wie fühlen Sie sich jetzt so als alleinerziehender Vater. Oder sollte man sagen: als alleinstehender?"

Depp: "Total zerrissen. Vor zwei Monaten muss ich in einem Interview mit der Intouch erzählt haben, dass ich das totale Familientier sei, dass die Familie einen besseren Menschen aus mir macht und so. Und jetzt hab ich anscheinend nicht mal mehr eine!"

Therapeut: "Jetzt baden Sie wieder in Selbstmitleid. Haben Sie Ihre Übung zum Umgang mit Ablehnung und Verlust nicht gemacht?"

Keiner mag mich

Depp: "Die ziehen mich nur runter. Dass mich keiner mag, muss ich mir nicht auch noch autosuggestiv vor Augen führen. Da trinke ich lieber ein, zwei Gläser. Oder drei."

Therapeut: "Dann sehen Sie bei der Gelegenheit das Glas doch wenigstens mal halb voll: Sie sind nicht einsam. Sie gehören immerhin zum Stamm der Komantschen! LaDonna Harris hat Sie persönlich adoptiert, das ist doch was, oder?"

Depp: "Und ob. Meinen Namen hat sie auch gleich erweitert. Sie dürfen mich jetzt Johnny Mah Woo May Depp nennen - der seine Gestalt ändert."

Therapeut: "Ich finde, das passt ganz gut zu Ihren ulkigen Kostümfilmchen."

Depp: "Jetzt machen Sie sich auch noch lustig über mich - genau wie Vanessa."

Therapeut: "Was sagt sie denn so?"

Depp: "Dass ich ein Imageproblem hätte."

Therapeut: "Wie kommt sie darauf?"

Depp: "Wegen der Figuren, die ich spiele ..."

Therapeut: "Meinen Sie den Wahnsinnigen, der mit seinen Händen Büsche frisiert und Frauenhaare schneidet? Oder das bleichgesichtige Babygesicht, dem diese Schokoladenfabrik gehört? Oder den dauerbetrunkenen Piraten-Kapitän, der sich die Augen mit Kajal verschönert?"

Depp: "Spotten Sie nicht! Viele dieser Charaktere sind beim Barbiespielen mit meiner Tochter entstanden."

Therapeut: "Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Apropos: Haben Sie es schon mit den Rollenspielen versucht, die ich Ihnen als Aufgabe mitgegeben habe?"

Depp: "Allerdings. Letztes Mal endete es damit, dass sich Vanessa mit ihrer Zahnlücke in meinem Captain-Sparrow-Ohrring verfing. Wir mussten Lily-Rose Melody rufen, um uns zu entwirren. Es war entwürdigend."

Therapeut: "Und die Situation konnte nicht dazu beitragen, die Sache mit Humor zu nehmen und sich anzunähern?"

Depp: "Soll das ein Witz sein? Vanessa zeigte mit dem Finger auf mich und lachte sich halb tot. Kein Wunder: Inzwischen langweilen sich sogar schon meine Kinder, wenn ich für sie den Jack Sparrow spiele. Dann sagte sie diesen Satz mit dem Imageproblem."

Therapeut: "Wollen Sie damit sagen, dass ich schuld bin an Ihrer Misere?"

Depp: "Ich finde, Sie könnten mir zur Abwechslung mal helfen. Schließlich stecke ich in einer amourösen Krise."

Therapeut: "Entschuldigung - welche Krise? Sehen Sie keine Nachrichten? Jede Frau auf diesem Planeten hätte gern einen Depp im Bett. Und jetzt gehen Sie mir aus den Augen!"

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