Wales:30 Jahre Gefängnis für Brandstiftung mit "beispiellosen" Konsequenzen

Ein Nachbarschaftsstreit eskaliert: In einem Hausflur in der walisischen Stadt Mold zündet eine Frau einen Kinderwagen an. Fünf Menschen sterben. Jetzt hat ein Gericht die Frau zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt.

Die Frau hatte sich mehrfach bei dem Paar beschwert, das in der Wohnung über ihr wohnte. Die Nachbarn seien zu laut und sie stellten den Kinderwagen immer im gemeinsamen Hausflur ab. Das störte die Frau.

Im Oktober vergangenen Jahres zündete die 43-Jährige nach Angaben des Gerichts im betrunkenen Zustand nachts den Kinderwagen mit einem Feuerzeug an.

Die Flammen breiteten sich bis in die Wohnung der Familie aus. Die 20 Jahre alte Mutter, ihr 23 Jahre alter Partner und der 15 Monate alte Sohn der beiden starben. Außerdem kamen der vier Jahre alte Neffe und die zwei Jahre alte Nichte der 20-Jährigen ums Leben, die zu Besuch waren. Vater und Sohn konnten von der Feuerwehr noch gerettet werden, starben aber später im Krankenhaus.

Für diese Tat muss die 43-jährige Frau nun mindestens 30 Jahre ins Gefängnis. Die Konsequenzen ihrer Tat seien "beispiellos", sagte der Richter. Er verurteilte sie wegen fünffachen Mordes zu lebenslanger Haft. Nach englischem Recht muss sie davon mindestens 30 Jahre absitzen.

Die Anwälte der Frau hatten argumentiert, sie habe nicht die Absicht gehabt, die Familie zu töten. Deshalb handele es sich ihrer Ansicht nach nicht um Mord. Auch habe sie nicht gewusst, dass in der Nacht zwei weitere Kinder in der Wohnung gewesen seien.

© Süddeutsche.de/dpa/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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