Süddeutsche Zeitung

Waldschlößchenbrücke in Dresden:Polizei beendet Baumbesetzung

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Der Kampf ums Weltkulturerbe verschärft sich: Die Polizei hat in Dresden zwei Bäume geräumt, die von Gegnern der umstrittenen Waldschlößchenbrücke besetzt wurden. Eine Rotbuche wurde bereits angesägt.

An der Baustelle der umstrittenen Waldschlößchenbrücke im Dresdner Elbtal ist mit der Fällung einer bis vor wenigen Stunden besetzten Rotbuche begonnen worden.

Die Arbeiten am Dienstagmorgen wurden unter Polizeischutz ausgeführt. Etwa 100 Demonstranten protestieren mit Pfiffen und Buh-Rufen gegen die Fällung des rund 300 Jahre alten Baumes. Die umliegenden Straßen wurden weiträumig gesperrt. Der Baum sollte in einzelne Teile zerlegt werden. Die Arbeiten könnten bis zu acht Stunden dauern, hieß es.

Die Polizei hatte in der Nacht zum Dienstag erfolgreich eine von Umweltschützern besetzte Rotbuche an der Baustelle für die umstrittene Waldschlößchenbrücke im Dresdner Elbtal geräumt.

Die Besetzung von acht Aktivisten auf einer Buche und drei Aktivisten auf einer benachbarten Linde sei am Morgen beendet worden, teilte ein Polizeisprecher mit.

Sobald es die Sichtverhältnisse zuließen, solle der Baum nun gefällt werden, sagte Polizeisprecher Thomas Herbst am Morgen. Die Polizei hatte kurz vor 1.00 Uhr damit begonnen, die insgesamt acht Umweltschützer von dem Baum zu holen. Mehrere Dutzend Beamte waren im Einsatz.

Die Räumung, die von zahlreichen Schaulustigen verfolgt wurde, verlief den Angaben zufolge gewaltfrei und ohne Zwischenfälle. Etwa zehn Personen seien in Gewahrsam genommen worden.Die Bautzner Straße am Elbufer wurde komplett gesperrt.

Die Umweltorganisation Robin Wood kritisierte die "Nacht- und Nebelaktion" der Behörden. Bei dem Einsatz seien Menschenleben gefährdet worden, erklärte Robin-Wood-Sprecherin Sara-Ann Lampmann. Dies werde nur noch mehr Menschen gegen den Bau der Waldschlößchenbrücke aufbringen.

Die Aktivisten von Robin Wood hatten die mehr als 200 Jahre alte Rotbuche seit dem 12. Dezember besetzt gehalten. Sie protestierten damit gegen die geplante Fällung und gegen die umstrittene Brücke. Unterstützt wurden sie von zahlreichen Sympathisanten, die am Fuße des Baumes ausharrten.

Mit der Errichtung der Elbbrücke in der geplanten Form droht der Flusslandschaft die Aberkennung des UNESCO-Welterbetitels.

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