Mecklenburg-Vorpommern:Hunderte Menschen wegen Waldbrandes evakuiert

Seit Samstag brennt der Wald nahe Lübtheen.

Seit Samstag brennt der Wald nahe Lübtheen.

(Foto: dpa)
  • Nahe Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern stehen inzwischen mehr als 400 Hektar Wald in Flammen.
  • Mehrere hundert Einwohner des Ortes mussten inzwischen evakuiert werden.
  • Einem Bericht zufolge könnte es sich um Brandstiftung handeln.
  • Umweltminister Till Backhaus (SPD) spricht vom größten Waldbrand in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns.

Der Waldbrand auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern hat sich in der Nacht zum Montag ausgedehnt und bedroht weitere Dörfer. Auch in anderen Bundesländern waren die Auswirkungen zu spüren. Wie ein Sprecher der regionalen Einsatzleitstelle im Landkreis Ludwigslust-Parchim sagte, waren am Morgen etwa 430 Hektar Wald betroffen. Zum Vergleich: Der Englische Garten in München ist 417 Hektar groß (inkl. Maximiliansanlagen, Hof- und Finanzgarten). Nach dem Ort Alt Jabel werde nun auch das 131 Einwohner zählende Dorf Trebs am westlichen Rand des Übungsplatzes geräumt. Die Gesamtzahl der Menschen, die bislang ihre Wohnungen verlassen mussten, lag nach Angaben eines Kreis-Sprechers bei etwa 500.

Betroffene Menschen können in einer Halle unterkommen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass weitere Wohnungen und Häuser in anliegenden Dörfern oder Ortschaften evakuiert werden müssen in der Nacht, sagte die Sprecherin weiter. Rund 350 Einsatzkräfte sind demnach im Einsatz, um Ortschaften zu schützen. Bereits am Sonntagabend mussten mehrere Hundert Menschen ihre Wohnungen verlassen.

Umweltminister Till Backhaus (SPD) sprach vom größten Waldbrand in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns. Auch zu DDR-Zeiten habe es ein Feuer dieses Ausmaßes nicht gegeben. "Die Sicherheit von Leib und Leben hat jetzt oberste Priorität", sagte Backhaus.

Der Brand war am Samstag in einem Wald bei Lübtheen ausgebrochen und breitete sich aufgrund stark drehender Winde und Trockenheit schnell aus. Der Feuerwehr zufolge besteht der Verdacht der Brandstiftung, wie die Märkische Allgemeine berichtet. In dem betroffenen Landkreis wurde Katastrophenalarm ausgerufen.

An gleicher Stelle hatte es erst vor wenigen Tagen gebrannt. Am Freitag gaben die Behörden allerdings Entwarnung und teilten mit, das Feuer sei gelöscht. Am Sonntag brannte es nun erneut und in deutlich größerem Ausmaß.

Die Gegend grenzt direkt an einen früheren Truppenübungsplatz. Die dort noch im Boden liegende Munition erschwert die Löscharbeiten. Feuerwehrleute müssen einen Sicherheitsabstand von 1000 Metern einhalten. Deshalb kam bei der Brandbekämpfung jeweils ein Löschpanzer aus Brandenburg zum Einsatz.

Wegen der Rauchentwicklung waren auch Menschen in Brandenburg und im Norden Sachsen-Anhalts aufgerufen, Fenster und Türen geschlossen zu halten, wie aus einer amtlichen Warnung der Regional-Leitstelle Nord-West über die Notfall-Informations- und Nachrichten-App "NINA" hervorging. In Brandenburg waren demzufolge die Städte Brandenburg an der Havel und Potsdam betroffen. außerdem Bewohner in den Landkreisen Havelland, Ostprignitz-Ruppin, Potsdam-Mittelmark und Prignitz. Im nördlichen Sachsen-Anhalt sollten die Auswirkungen demnach in der Altmark und im Landkreis Stendal spürbar sein. Die Bild berichtete, sogar in Sachsen sei das Feuer zu riechen gewesen. Die Wetterlage drücke den Brandgeruch aus dem fast 400 Kilometer entfernten Lübtheen in den Freistaat, was etwa in Dresden zu Anrufen von besorgten Anwohnern bei der Feuerwehr geführt habe.

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