Waldbrände in Kalifornien:Zahl der Vermissten steigt auf mehr als 600

  • Der zuständige Sheriff erklärt den sprunghaften Anstieg der Vermisstenzahlen mit dem "außerordentlichen Chaos" nach Ausbruch der Brände.
  • Erst jetzt sei man dazu gekommen, Notrufe auszuwerten.
  • Die Zahl der Toten ist auf mehr als 60 gestiegen - das sind mehr Tote als jemals zuvor bei Waldbränden in Kalifornien.

Die Großbrände in Kalifornien haben weitere Todesopfer gefordert. Beim Camp-Feuer im Norden des Bundesstaats stieg die Zahl der Toten bis Donnerstagabend auf 63. Im Laufe des Tages seien weitere sieben Leichen entdeckt worden, berichtete der Nachrichtensender CNN unter Berufung auf den Sheriff von Butte County, Kory Honea.

Zudem erklärte Honea, dass die Zahl der Vermissten nach jüngsten Zählungen drastisch von bisher 200 auf nunmehr 631 gestiegen sei. Zu dem sprunghaften Anstieg sagte Honea, Ermittler hätten unter anderem Notrufe nach dem Ausbruch des Waldbrandes vor einer Woche ausgewertet. Es habe ein "außerordentliches Chaos" geherrscht. Der Washington Post zufolge betonte der Sheriff, dass die Vermisstenliste "dynamisch" sei - an manchen Tagen seien weniger Menschen darauf, an anderen mehr. "Meine Hoffnung am Ende des Tages ist, dass wir jeden berücksichtigt haben."

Waldbrände in Kalifornien

Mit Aushängen suchen die Menschen in den Waldbrandgebieten nach ihren Angehörigen.

(Foto: dpa)

Vom Ort Paradise blieben nur qualmende Ruinen übrig. Hunderte Helfer in weißen Schutzanzügen und speziell ausgebildete Spürhunde suchten in den Trümmern nach möglichen weiteren Toten. Sheriff Honea sagte, es sei aber zu befürchten, dass nicht alle sterblichen Überreste geborgen werden könnten.

Bei Malibu, westlich von Los Angeles, wütet weiter das Woolsey-Feuer. Dort belief sich die Zahl der Todesopfer bislang auf zwei. Insgesamt starben bisher also 65 Menschen durch die verheerenden Feuer. Das sind mehr Tote als je zuvor bei Waldbränden in dem Bundesstaat seit Beginn der Aufzeichnungen.

Trump will am Samstag nach Kalifornien reisen

US-Präsident Donald Trump will am Samstag nach Kalifornien reisen, um Bewohner der von den verheerenden Waldbränden heimgesuchten Gebiete zu treffen. Details der geplanten Reise gab das Weiße Haus bisher nicht bekannt.

Trump hatte nach eigenen Angaben am Donnerstag mit dem kalifornischen Gouverneur Jerry Brown gesprochen, um ihm seine Solidarität auszusprechen. Er habe Brown gesagt, dass seine Regierung "den ganzen Weg" an seiner Seite und jener der kalifornischen Bevölkerung stehe, schrieb der Präsident bei Twitter. Politisch sind Trump und der demokratische Gouverneur von Kalifornien verfeindet.

Vor einigen Tagen hatte der Präsident noch der kalifornischen Regierung die Schuld für die rasche Ausbreitung der Brände gegeben. Er drohte sogar mit der Streichung von Bundesmitteln, sollte Kalifornien seine Forstverwaltung nicht auf Vordermann bringen: "Es gibt keinen Grund für diese massiven, tödlichen und teuren Waldbrände, außer dass die Forstverwaltung so mangelhaft ist."

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