Waldbrände in Colorado:"Feuersturm epischen Ausmaßes"

Extreme Trockenheit, Hitze, Wind und Blitzschlag: Im US-Bundesstaat Colorado treffen die schlimmsten Bedingungen für einen Feuersturm zusammen. Die seit Tagen wütenden Waldbrände weiten sich aus, Zehntausende fliehen. Präsident Obama aber macht sich auf ins Katastrophengebiet.

Die Behörden des US-Bundesstaats Colorado bekommen einen seit Tagen wütenden Waldbrand nicht unter Kontrolle. 32.000 Bewohner hatten am Dienstag die Katastrophengebiete verlassen. Weitere 4000 Menschen seien am Mittwoch aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen, sagte Gouverneur John Hickenlooper dem US-Sender CNN.

US-Präsident Barack Obama habe ihm volle Unterstützung zugesagt, sagte Hickenlooper. Der Regierungschef wolle sich selbst ein Bild von der Lage machen und am Freitag nach Colorado reisen, teilte das Weiße Haus mit.

Gouverneur Hickenlooper sprach von einem "perfekten Sturm", bei dem die schlimmsten Faktoren für einen Feuersturm zusammenträffen: extreme Trockenheit, starke Winde und Blitzschlag. In einigen Fällen könne auch Brandstiftung nicht ausgeschlossen werden.

"Die Menschen drehen durch"

In der Region von Colorado Springs brannten zahlreiche Häuser ab, wie die Denver Post berichtete. Eine apokalyptisch wirkende Rauchwolke hänge über der 420.000 Einwohner zählenden Stadt an den Ausläufern der Rocky Mountains. Wohngebiete und die im Stau steckenden Autos fliehender Menschen seien von Asche bedeckt worden. Die in Richtung Osten führenden Straßen von Colorado Springs seien verstopft. "Die Menschen drehen durch", sagte eine Augenzeugin. "Man fährt durch Qualm, es ist pechschwarz, und es fällt tonnenweise Asche auf die Straße." Laut Behörden konnten erst fünf Prozent des Feuers eingedämmt werden.

Etwa 8400 Feuerwehrleute kämpfen an Dutzenden Stellen gegen das Flammenmeer. Unterstützt werden sie nach Angaben des Weißen Hauses von rund 578 Löschfahrzeugen und 79 Löschhubschraubern. Die Brände haben bereits eine Fläche von 330 Quadratkilometern zerstört. Sie zählen damit laut Denver Post zu den zweitgrößten in der Geschichte des Bundesstaates. Allein bei Fort Collins habe das Feuer fast 260 Häuser zerstört. "Dies ist ein Feuersturm epischen Ausmaßes", sagte Feuerwehrchef Richard Brown.

Bei brütender Hitze und großer Trockenheit fachen Windböen mit mehr als hundert Stundenkilometern die Flammen immer wieder an. In Colorado Springs kletterten die Temperaturen auf 38 Grad Celsius. Die Rekordhitze dauert schon seit fünf Tagen. Meteorologen sagen voraus, dass es sich vorerst nicht merklich abkühlen wird.

Wegen der hohen Temperaturen und der anhaltenden Trockenheit wüten derzeit im ganzen Westen der USA rund 40 Brände. In Wyoming und Montana wurde extreme Brandgefahr ausgerufen. Im Bundesstaat Utah toben mehrere Brände, ein Mensch kam ums Leben.

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