Hollywood-Schauspieler Clint Eastwood ist eigentlich bekennender Republikaner. Ende der achtziger Jahre engagierte er sich sogar selbst einmal in der Politik, als Bürgermeister der kalifornischen Kleinstadt Carmel. Aber mit Mitt Romney, dem aktuellen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, hat er lange gefremdelt, wie er jetzt am Rande einer Spendensammelaktion in Sun Valley im US-Bundesstaat Idaho erzählte.
Vor fast zehn Jahren sei Eastwood dem Republikaner zum ersten Mal begegnet, beim Dreh von Mystic River in Massachusetts. Damals habe er die ersten Kampagnen für Romney gesehen, der sich um den dortigen Gouverneursposten bewarb. "Dieser Romney sieht zu gut aus für einen Gouverneur", habe er gedacht.
Auch in einem Interview mit dem rechtslastigen TV-Sender Fox News im Februar dieses Jahres zeigte sich Eastwood eher reserviert, als er auf Romney angesprochen wurde. Er unterstütze zu diesem Zeitpunkt keinen der beiden Kandidaten, so der Schauspieler damals.
Hinzu kam ein Werbespot, der in der Pause des Super Bowl ausgestrahlt wurde, dem mit Abstand wichtigsten Sportereignis in den USA, bei dem hunderte Millionen Zuschauer vor dem Fernseher sitzen. In dem Spot sagte Eastwood zwar, dass er sich Obama "nicht politisch verbunden" fühle, aber er sagte auch: "Es ist Halbzeit in Amerika". Aus diesem Satz lasen Beobachter Sympathien für eine zweite Amtszeit des amtierenden Präsidenten heraus.
Doch offenbar hat Western-Held Eastwoood, der in mehr als 50 Hollywood-Filmen mitgespielt und als Regisseur und Produzent zwei Oscars erhalten hat, seine Meinung zu dem als allzu smart geltenden Romney geändert: Am Freitag bekundete Eastwood, dass er hinter dem konservativen Politiker stehe. "Ich denke, unser Land braucht einen Schub. Daher brauchen wir Gouverneur Romney jetzt mehr denn je. Ich werde für ihn stimmen", so Eastwood vor versammelten Anhängern der Republikaner.
Er hoffe, dass Romney ein angemessenes Steuersystem schaffe, so der 82-Jährige. Eines, das Fairness bringe und die Leute nicht gegeneinander aufbringe, weil sie sich fragten, wer Steuern zahle und wer nicht.
Kandidat Romney zeigte sich dankbar für die Wahlkampfhilfe: "Was für ein Kerl. Er hat mich gerade sehr glücklich gemacht", so der Republikaner, der gute Nachrichten derzeit gut gebrauchen kann. Patzer und Peinlichkeiten prägten seine jüngste Wahlkampftour durch Großbritannien, Israel und Polen. Auch die neuesten Zahlen zum Arbeitsmarkt könnten am Ende eher Obama nützen.
Eastwood ist der bisher promineteste Unterstützer im Kreise der traditionell eher mit den Demokraten sympathisierenden Hollywood-Schauspieler. Befürworter hat Romney bisher auch in dem Oscarpreisträger Jon Voight und dem Rockstar Kid Rock gefunden.
Ob Eastwood eine aktive Rolle im Wahlkampf spielen werde, konnte ein Sprecher der Republikaner nicht sagen, aber fest steht, dass der Schauspieler auch was das angeblich zu gute Aussehen betrifft, seine Meinung zu Romney revidiert hat: "Er sieht aus, als könnte er Präsident sein", sagte Eastwood.