Wahlkampf in Italien:"Unsere Frauen sind schöner"

Neues Highlight im italienischen Wahlkampf: Oppositionsführer Berlusconi liebt nicht nur sich selbst, sondern auch die Damen seiner Partei. Den Linken traut er dagegen "nicht mal bei Frauen" Geschmack zu.

In der Endphase des italienischen Wahlkampfs hat der konservative Oppositionsführer Silvio Berlusconi mit einer Äußerung über Frauen für Aufregung gesorgt. "Die Linke hat keinen Geschmack, nicht mal bei Frauen", sagte Wahlfavorit Berlusconi am Dienstag.

Wahlkampf in Italien: Berlusconi, wie er sich gerne zeigt: als Frohnatur, umgeben von begeisterten Frauen.

Berlusconi, wie er sich gerne zeigt: als Frohnatur, umgeben von begeisterten Frauen.

(Foto: Foto: AP)

Die Kandidatinnen seines Bündnisses "Volk der Freiheit" seien schöner als die Bewerberinnen der Linken. "Ich sage das, weil sie im Parlament keine Konkurrenz haben werden", ergänzte Berlusconi. Er versprach den Frauen für den Fall eines Siegs bei der Wahl am Sonntag und Montag ein Drittel der Kabinettsposten.

Die politische Konkurrenz machte dem Medien-Unternehmer prompt Sexismus-Vorwürfe. "Die Kandidatur für das Parlament ist etwas anderes als die Teilnahme am Miss-Italien-Wettbewerb", kritisierte die Abgeordnete Paola Balducci von der linken "Regenbogen-Allianz". Ihre Kollegin Silvana Mura von der Partei "Italien der Werte" warf Berlusconi ein rückständiges Frauenbild vor und rief die Italienerinnen auf, dem 71-Jährigen bei der Wahl die Stimme zu verweigern. Er beurteile Frauen nur nach ihrem Aussehen.

Der für seine Scherze bekannte Berlusconi hatte einmal in einem Fernseh-Interview gesagt, seine Erfahrung als Unternehmer habe ihn gelehrt, alle zehn bis 15 Minuten einen Witz zu reißen. "Das hält die Stimmung hoch."

Erst im März riet der Politiker und Milliardär einer jungen Frau in einer TV-Diskussion zum Thema Prekariat, sich doch den "Sohn von Berlusconi oder einen anderen, der solche Probleme nicht hat" zu suchen - "mit einem so hübschen Lächeln könnten Sie sich das erlauben".

Berlusconi genießt die Gesellschaft glamouröser Frauen und lässt einige Tänzerinnen, die in seinen Fernsehsendern auftreten, zur Wahl kandidieren. Ehefrau Veronica rächte sich voriges Jahr, als sie ihren Mann in einer linksgerichteten Zeitung der Lüsternheit beschuldigte. Berlusconi bat öffentlich um Vergebung.

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