Waffen aus dem 3-D-Drucker:Cody Wilson verlässt seine Firma

Wilson in a police booking provided by the Harris County Sheriff's Office

Waffenaktivist Cody Wilson, abgelichtet auf einer Polizeiwache in Houston, Texas.

(Foto: REUTERS)
  • Gegen den US-Waffen-Aktivisten Cody Wilson wird ermittelt, weil er Sex mit einer Minderjährigen gehabt haben soll.
  • Sein Unternehmen Defense Distributed bietet Waffenbaupläne für 3-D-Drucker im Internet an.
  • Defense Distributed befindet sich in einem Rechtsstreit; zahlreiche Bundesstaaten argumentieren, die Waffen seien ein Sicherheitsrisiko.

Der US-Waffen-Aktivist Cody Wilson, der Baupläne für Schusswaffen aus dem 3-D-Drucker verbreitet, hat sich aus der von ihm gegründeten Firma Defense Distributed zurückgezogen. Der 30-Jährige habe sein Amt bereits am vergangenen Freitag niedergelegt, teilte seine Nachfolgerin Paloma Heindorff mit. Der Führungswechsel gebe Wilson die Möglichkeit, sich auf "persönliche Angelegenheiten" zu konzentrieren. Defense Distributed werde die umstrittenen Baupläne weiter verbreiten.

Wilson selbst hat sich nicht zu den Gründen seines Rücktritts geäußert, gegen ihn laufen jedoch Ermittlungen wegen des Vorwurfs, er habe Sex mit einer Minderjährigen gehabt. Nach Angaben der Polizei in Austin soll er sich mit einer 16-Jährigen über das Internet verabredet und ihr 500 Dollar für Sex in einem Hotel gezahlt haben. Die Polizei ermittelt, Wilson droht eine Haftstrafe von bis zu 20 Jahren. Er war nach Aufkommen der Vorwürfe nach Taiwan geflogen, die dortige Regierung hat ihn vergangene Woche an die USA ausgeliefert. Nach Zahlung einer Kaution konnte Wilson das Gefängnis wieder verlassen.

Cody Wilson hat in den USA eine Debatte über Waffen aus dem 3-D-Drucker ausgelöst. Vor einigen Jahren stellte er erstmals Pläne ins Internet, mit dem sich theoretisch jeder eine Waffe selbst drucken kann. Darauf folgte ein langer Rechtsstreit mit der Regierung unter US-Präsident Barack Obama. Das Außenministerium warf Wilson vor, Waffenexport-Gesetze zu verletzen, weil er Daten über Waffen und Munition an Ausländer übermitteln würde. In der Amtszeit von Donald Trump beendete das Außenministerium jedoch den Rechtsstreit mit Wilson.

Daraufhin haben 19 US-Bundesstaaten und der Hauptstadtbezirk Washington D.C. die Regierung verklagt. Sie argumentieren, in 3-D-Druckern hergestellte Schusswaffen aus Plastik seien ein Sicherheitsrisiko, da sie keine Seriennummer besitzen und von Detektoren an Sicherheitskontrollen wie jenen an Flughäfen nicht erkannt werden können. Ein Bezirksrichter aus dem US-Bundesstaat Washington verhängte Ende August eine einstweilige Verfügung gegen das Unternehmen Defense Distributed.

Wilson kündigte daraufhin an, dass jeder, der die Pläne haben wolle, sie schon für mindestens einen Cent kaufen könne. Interessenten sollten selbst einen Preis festlegen. Das Gericht habe ihm ja nur den Upload der Pläne ins Netz verboten, nicht aber den Verkauf und das Versenden per E-Mail, argumentierte Wilson.

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