Wachtberg (dpa) - Auch mehr als zwei Wochen nach der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen sind Tierretter im Einsatz, um verwaiste Tiere zu finden und an ihre Besitzer zu geben. „Es werden unheimlich viele Tiere vermisst“, sagt Iris Tenorth, Vorsitzende des Tierschutzvereins Wachtberg im Rhein-Sieg-Kreis.
Etwa 30 Tiere habe allein das Team des Vereins in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz aus zerstörten Häusern und schlammigen Städten gerettet, unter anderem Hunde, Katzen, Enten und Schafe. Viele weitere Tierheime in der Region sind ebenfalls im Einsatz.
Viele Tiere seien ölverschmiert, hätten giftiges Wasser verschluckt. Die Arbeit der Tierretter ist nicht ungefährlich: „Wir haben viele Tiere aus verlassenen Häusern rausgeholt, sind immer mit mindestens zwei Leuten reingegangen zur Sicherung“, sagt Tenorth.
Gesperrte Straßen und die zerstörte Infrastruktur erschweren die Arbeit der Tierschützer zusätzlich. „Wir sind auch in Orte, die abgeschnitten waren, mit dem Quad durch die Berge gefahren, weil wir anders nicht hingekommen sind“, sagt Tenorth. Es gab auch Gebiete, in denen Tiere auf sich allein gestellt waren: „Rund um die Steinbachtalsperre war es einfach zu gefährlich.“
Wenn sie Betroffene wieder mit ihren Tieren zusammenbringen können, sei es die Arbeit wert. „Sie weinen viel am Telefon und sind unendlich erleichtert, wenn sie ihre Tiere finden“, sagt Tenorth. „Wir versuchen, unseren Beitrag zu leisten. Jeder tut eben, was er kann.“
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