Vulkanausbruch in Chile:Die Geisterstadt

4000 Menschen sind vor dem Vulkan Chaitén geflohen. Der lange Jahre inaktive Berg spuckte Lava und stieß eine 20 Kilometer hohe Rauchwolke aus. Der Ort Chaitén wurde evakuiert.

Nach dem Ausbruch des Vulkans Chaitén im Süden Chiles haben die Behörden bis Sonntag fast die gesamte gleichnamige Kleinstadt evakuiert. Nur etwa 100 der rund 4000 Bewohner der zehn Kilometer vom Vulkan entfernten Stadt Chaitén weigerten sich, ihre Häuser zu verlassen.

Chile; Reuters

Rund um den Vulkan Chaitén: Eine graue Aschewüste und verwaiste Anwesen

(Foto: Foto: Reuters)

Der örtliche Gouverneur, Sergio Galilea, sprach von einer "Geisterstadt". Auch aus Dörfern der Umgebung wurden Menschen in Sicherheit gebracht. Dichter Rauch und Vulkanasche hatten bei vielen Menschen Atembeschwerden und Augenbrennen ausgelöst.

Die meisten Menschen wurden mit Schiffen aus der Stadt am Pazifik in sicherere Gebiete gebracht. Über dem 1000 Meter hohen Chaitén stand unterdessen eine bis zu 20 Kilometer hohe Rauchwolke. Nach Angaben der Leiterin des Katastrophenschutzamtes, Carmen Fernández, war die weitere Entwicklung des Vulkans völlig unklar. Auch ein großer Ausbruch mit Lava sei möglich.

Der seit langem inaktive Vulkan etwa 1000 Kilometer südlich von Chiles Hauptstadt Santiago war am Freitag ausgebrochen und hatte den Himmel verdunkelt. "Die Sicht war zeitweise gleich Null, es war wie mitten in der Nacht", wurde Arturo Carvallo, Bürgermeister der chilenischen Ortschaft Futaleufú, zitiert. Die Asche rieselte vom Himmel, Wälder und Dörfer sahen aus wie mit Raureif überzogen. Tief aus der Erde sei ein dumpfes Grollen zu vernehmen, und immer wieder komme es zu leichteren Erdbeben.

Chiles Präsidentin Michelle Bachelet rief die Bürger zur Ruhe auf und reiste am Sonntag nach Chaitén. Viele Menschen im Umkreis des Vulkans hatten panikartig auf den Ausbruch reagiert. Vor allem haltbare Lebensmittel, Kerzen und Batterien für Taschenlampen waren in den Geschäften schnell Mangelware. Auch der einzige Geldautomat am Ort war nach kurzer Zeit leer. Die Behörden verteilten Atemschutzmasken, Tankwagen versorgten die Menschen mit Trinkwasser.

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