Vorwurf des sexuellen Missbrauchs:Staatsanwalt verzichtet auf Anklage gegen Bill Cosby

Bill Cosby

Bill Cosby bei einem Auftritt Ende November: Der US-Fernsehstar muss zunächst nicht vor Gericht - die Staatsanwaltschaft erhebt keine Anklage.

(Foto: AP)
  • Vorerst wird es keine Anklage gegen den US-TV-Star Bill Cosby geben - hat die Staatsanwaltschaft in Los Angeles bekannt gegeben.
  • Die Klage von Judy Huth werde abgelehnt, da die Anschuldigungen verjährt seien, hieß es zur Begründung.
  • Huth hatte Cosby vorgeworfen, sie im Jahr 1974 sexuell missbraucht zu haben. Etwa 20 Frauen meldeten sich mit ähnlichen Vorwürfen.
  • Cosbys Ehefrau Camille und seine Tochter Evin verteidigten den Schauspieler öffentlich gegen die Vorwürfe.

Keine Anklage gegen Bill Cosby

Der unter Missbrauchsvorwürfen stehende US-Fernsehstar Bill Cosby muss sich vorerst nicht vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft in Los Angeles erklärte am Dienstag, der Klage der Kalifornierin Judy Huth nicht stattzugeben und auf eine Anklage gegen den 77-Jährigen zu verzichten.

Huth hatte Cosby beschuldigt, sie im Jahr 1974 sexuell missbraucht zu haben. Seit den mutmaßlichen Vorfällen seien 40 Jahre vergangen und damit seien die Anschuldigungen verjährt, erklärte der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt Victor Rodriguez zur Begründung. Zudem habe bereits 1974 gegolten, dass derlei Vorwürfe eine Verjährungsfrist von drei Jahren hätten. Die Verteidigung des mutmaßlichen Opfers war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.

Die Vorwürfe gegenüber Cosby

Huth hatte ihre Klage bei dem Gericht in Los Angeles Anfang Dezember eingereicht. Sie wirft Cosby darin vor, sie als 15-Jährige sexuell missbraucht zu haben. Der US-Fernsehstar soll Huth nach deren Aussage damals in die Villa des Playboy-Gründers Hugh Hefner mitgenommen und in einem Schlafzimmer sexuell bedrängt haben. Sie sei bis heute traumatisiert, gab Huth an. Cosby hatte wenige Tage später eine Gegenklage eingereicht und Huth unter anderem versuchte Erpressung vorgeworfen.

In der jüngsten Vergangenheit hatten insgesamt etwa 20 Frauen dem US-Schauspieler Cosby sexuelle Vergehen vorgeworfen, von denen viele mehrere Jahrzehnte zurückliegen sollen. Cosby, der in den 80er Jahren mit der Sitcom "The Cosby Show" weltbekannt geworden war, bestreitet die Vorwürfe.

Tochter und Ehefrau verteidigen Cosby

Cosbys Tochter Evin erklärte am Dienstag, der 77-Jährige sei tatsächlich der "Vater, den Sie zu kennen geglaubt haben". In einer der US-Fernsehsendung "Access Hollywood" übermittelten Erklärung der 38-Jährigen hieß es weiter, sie habe die "Cosby Show" damals täglich geschaut. Das sei "alles", was sie zu sagen habe.

Cosbys Ehefrau Camille hatte sich bereits einen Tag zuvor geäußert. "Er ist ein freundlicher Mann, ein großherziger Mann, ein lustiger Mann, und ein wundervoller Ehemann, Vater und Freund", schrieb die seit 50 Jahren mit dem Schauspieler verheiratete Camille Cosby in einem Statement. Sie kenne nicht den Mann, der als Sexualstraftäter dargestellt werde. Die Medien würden jede Anschuldigung sofort ungeprüft weitertragen, so Camille Cosby.

Mögliche weitere Klagen

Auch wenn der Klage Huths nicht stattgegeben wurde, ist Bill Cosby juristisch noch nicht aus dem Schneider. Die Schauspielerin Louisa Moritz, die Cosby ebenfalls vorwirft, sie missbraucht zu haben, will offenbar zivilrechtlich gegen ihn vorgehen. Medienberichten zufolge versucht sie, weitere möglicherweise betroffene Frauen zu einer gemeinsamen Klage zu bewegen.

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