Emilia und Noah sind 2024 erneut die beliebtesten Vornamen bei Neugeborenen in Deutschland gewesen. Das geht aus dem jährlichen Ranking des Hobbynamensforschers Knud Bielefeld hervor, das am Samstag veröffentlicht wurde. Beide Namen standen schon in den vergangenen zwei Jahren auf Platz eins – Emilia bereits 2021. Noah war 2020 zum ersten Mal Spitzenreiter und belegte 2021 den zweiten Rang. Insgesamt gibt es also wenig Veränderung auf den vorderen Plätzen.
„Wie erwartet gibt es kaum Überraschungen. Die Top Ten bei den Mädchen und Jungen sind mehr oder weniger dieselben wie im Vorjahr und im Vorvorjahr“, sagte Bielefeld der Deutschen Presse-Agentur. Auf den weiteren Plätzen des Rankings folgen bei den Mädchen erneut Sophia und Emma, sie haben lediglich die Plätze getauscht. Bei den Jungen bleibt alles wie schon 2023: Auf Platz zwei und drei landen Matteo und Elias. In vielen Bundesländern ähneln sich die Listen der Top-Ten-Vornamen. In der Regel stehen auch dort Emilia, Emma, Sophia und Hannah sowie Noah, Matteo, Elias und Liam an den ersten Stellen.Warum so wenig Bewegung bei den Vornamenslisten ist, kann Namen-Experte Bielefeld nur vermuten. Viele Eltern wollten ihrem Kind offenbar einen etablierten und unauffälligen Namen geben, sagte er. Zwar gebe es auch Eltern, die originelle Namen suchen, damit kein Kind heiße wie das eigene. „Aber die meisten Eltern orientieren sich wohl am Massengeschmack.“
Mohammed in Berlin auf Platz eins, Leon in Bayern
Auffällige Abweichungen zum bundesweiten Ranking gibt es mit Blick auf die Bundesländer beispielsweise in Berlin/Brandenburg, wo Mohammed auf Platz eins landet. In Bayern ist dagegen Leon der Spitzenreiter, gefolgt von Felix, Lukas und Maximilian.In Mecklenburg-Vorpommern sieht das Ranking ganz anders aus als die bundesweite Liste: Emilia und Noah landen dort nur auf Platz fünf.Weiterhin in Mode sind kurze Namen mit vielen Vokalen wie beispielsweise Lia, Mia, Mila, Ella, Lina, Luca, Leon, Paul, Emil und Theo. „Einer von vielen Trends ist auch, dass alte Namen, die zwischendurch ausgestorben waren, wieder aufgegriffen werden. Da ist vor allem Sachsen die Brutstätte der neuen Retro-Namen“, sagte Experte Bielefeld. So seien die Namen Gerda, Erika, Erwin oder Kurt in Sachsen schon länger sehr populär und würden sich erst jetzt ganz langsam auf den Rest Deutschlands ausbreiten.
Hope bei Zweitnamen auf dem Weg nach oben
Bei den Zweitnamen ist Knud Bielefeld ein klarer Aufsteiger aufgefallen: Immer mehr Eltern geben ihren Kindern den Zweitnamen Hope. „Seit etwa 20 Jahren mache ich diese Vornamenhitliste, und bei den Mädchen waren Sophie und Marie immer Nummer eins. Wirklich immer.“ Bei den Jungs gab es vorrangig die Zweitnamen Alexander, Maximilian und Elias.Nun aber sei Bewegung in die sonst eher starre Liste gekommen. „Und jetzt ist mir aufgefallen, dass der Name Hope auf Platz 21 gesprungen ist. Das ist wirklich bemerkenswert.“ In den Vorjahren habe er jenseits von Platz 60 gelegen.
Für die bundesweite Auswertung haben Bielefeld und sein kleines Team bis Ende Dezember auf 240 000 Geburtsmeldungen von Standesämtern und Geburtskliniken aus 391 Städten zurückgegriffen. Das entspricht etwa 36 Prozent der in Deutschland geborenen Babys. Vornamen von Kindern, die seit 2018 nicht als männlich oder weiblich, sondern als „divers“ gemeldet sind, werden aufgrund ihrer Seltenheit bislang nicht im Ranking aufgeführt.
Eine ähnliche Vornamenstatistik gibt auch die Gesellschaft für Deutsche Sprache heraus – jedoch später als Knud Bielefeld und nach eigenen Angaben basierend auf rund 90 Prozent der im Jahr zuvor vergebenen Namen.