Vor Urteil in Jackson-Prozess:Leibarzt Murray schweigt

Nach 22 Prozesstagen hat ein Gericht in Los Angeles die Beweisaufnahme im Verfahren um den Tod von Michael Jackson abgeschlossen - ohne den Angeklagten Conrad Murray anzuhören. Jacksons früherer Leibarzt zog es vor, zu schweigen.

Der Prozess um den Tod von Michael Jackson ist so gut wie gelaufen, alle Zeugen wurden gehört. Nur eine Aussage fehlt: Conrad Murray, der Mann, der wegen fahrlässiger Tötung des King of Pop angeklagt ist, will sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Wie Staatsanwaltschaft und Verteidigung mitteilten, seien die letzten Zeugen nach 22 Tagen angehört.

Bis zuletzt hatte sich Conrad Murray (Mitte) die Möglichkeit offen gehalten, am Dienstag gab er seine Entscheidung bekannt: Er werde sich nicht zu seiner Verteidigung äußern. (Foto: dpa)

Der Angeklagte Murray teilte mit, er wolle nicht zu seiner eigenen Verteidigung aussagen. Der frühere Leibarzt des Sängers hatte sich diese Möglichkeit bis zuletzt offen gehalten. Seine Erklärung zu schweigen erfolgte einen Tag, nachdem ein Hauptzeuge im Kreuzverhör schwere Vorwürfe gegen ihn erhoben hatte. Staatsanwalt David Walgren hatte den medizinischen Sachverständigen Paul White in die Zange genommen, der auf Nachfrage eine Reihe von Versäumnissen von Jacksons Leibarzt einräumte.

White sagte, er selbst hätte nach Jacksons Zusammenbruch rascher den Notruf gewählt und Hilfe gerufen. Auch hätte er selbst niemals "in Betracht gezogen", Jackson das Narkosemittel Propofol als Einschlafhilfe zu verabreichen, wie Murray dies auf Verlangen des Popstars jede Nacht getan habe. Murrays Pflege entsprach demnach nicht zu jeder Zeit den ärztlichen Standards.

Die Staatsanwaltschaft wirft Murray vor, durch die Verwendung des Betäubungsmittels Propofol den Tod Jacksons herbeigeführt zu haben. Der Arzt beteuerte seine Unschuld und hielt dagegen, der Musiker habe sich die Überdosis selbst verabreicht. Eindeutig ist dabei nur das Ergebnis der Gerichtsmedizin: Jackson starb am 25. Juni 2009 an einer Überdosis des Narkosemittels.

Die Plädoyers werden für kommenden Donnerstag erwartet. Im Fall einer Verurteilung durch die Jury drohen Murray bis zu vier Jahre Haft.

© sueddeutsche.de/dapd/AFP/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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